Weltfriedenstag der Kirche: Gottesgeschenk und Menschenwerk
In jedem Menschen
lebt das Verlangen nach Frieden als wesentliches Streben und fällt auf seine Weise
zusammen mit dem Verlangen nach einem vollen, glücklichen und gut gelebten Leben.
Das sagte Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt bei der Messfeier am Festtag der Gottesmutter
an diesem Neujahrstag. Der Mensch sei für den Frieden geschaffen, was ihn dazu bewegt
habe, sich für seine Friedensbotschaft von den Worten Jesu inspirieren zu lassen „Selig,
die Frieden schaffen, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden“.
„Auch
wenn die Welt leider immer noch gekennzeichnet ist von „Brandherden der Spannungen
und Gegensätze, die von wachsender Ungleichheit zwischen Arm und Reich, der Herrschaft
einer egoistischen und individualistischen Mentalität verursacht wird und sich unter
anderem ausdrückt in einem ungeregelten Finanzkapitalismus“, neben Formen von Terrorismus
und Kriminalität, so bin ich doch davon überzeugt, dass die vielen Werke des Friedens,
derer die Welt so reich ist, von der eingeborenen Berufung der Menschheit zum Frieden
zeugen.“
Man könne nun fragen, was das Fundament und der Ursprung dieses
Friedens sei, so der Papst, und wie man in all den Problemen und Ängstlichkeiten diesen
Frieden überhaupt wahrnehmen könne. Für eine Antwort darauf ging er in der Predigt
auf die Texte der Liturgie genauer ein.
„Die biblischen Texte, vor allem
das Lukasevangelium, schlagen uns vor, den inneren Frieden Marias, der Mutter Jesu,
zu betrachten. Für sie erfüllen sich während der Tage, in denen sie Seinem Sohn das
Leben gab (Lk 2: 7) viele unvorhergesehene Ereignisse: Nicht nur die Geburt des Sohnes,
sondern zuvor auch die mühsame Reise von Nazareth nach Bethlehem, das vergebliche
Suchen nach einer Unterkunft, das Finden einer Notunterkunft für die Nacht, und darauf
der Gesang der Engel und er unerwartete Besuch der Hirten. In all dem regt sich Maria
nicht auf, ist nicht beunruhigt und nicht verwirrt von Ereignissen, die größer sind
als sie; sie betrachtet nur einfach - in Stille - was geschieht und bewahrt alles
in ihrem Gedächtnis und in ihrem Herzen; sie reflektiert es mit Ruhe und Seelenfrieden.
Diesen inneren Frieden wollen auch wir in Mitten der vielfach turbulenten und verwirrenden
Ereignisse der Geschichte ebenfalls haben, Ereignisse, deren Sinn wir häufig nicht
verstehen und die uns ratlos lassen.“
Die erste Lesung erinnere daran,
dass der Frieden eine Gabe Gottes sei und verbunden mit dem Angesicht Gottes, wie
es im Segen der Priester des Volkes Gottes zu liturgischen Versammlungen überliefert
ist.
„Ein Segen, der drei mal den heiligen Namen Gottes wieder holt, den
unaussprechlichen Namen, und der jedes mal diesen Namen mit zwei Worten verbindet,
die für eine für den Menschen positiven Handlung stehen: „Der Herr segne dich und
behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.
Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil“ (Num 6: 24-26). Der Frieden
ist so der Höhepunkt dieser sechs Handlungen Gottes zu unseren Gunsten, in denen
er uns das Leuchten seines Angesichtes zeigt.“
Dieses Angesicht Gottes
habe sich den Menschen in Jesus Christus gezeigt, so der Papst.
„’Gott
sei uns gnädig und segne uns, Er lasse über uns sein Angesicht leuchten’. So haben
wir mit den Worten von Psalm 67 gesungen, nachdem wir in der ersten Lesung den priesterlichen
Segen über das Volk des Bundes gehört haben. Diese Seligpreisung sagt, dass der Frieden
eine messianische Gabe und menschliches Werk gleichzeitig ist. Es ist das Leben mit
Gott, leben nach seinem Willen. Und es ist Frieden mit sich selbst, es ist äußerer
Frieden mit dem Nächsten und mit der ganzen Schöpfung. (..) Liebe Brüder und Schwestern,
das ist das Fundament unseres Friedens: Die Sicherheit, dass wir in Jesus Christus
die Herrlichkeit des Angesichtes Gottes erblicken, dass wir im Sohn ebenfalls Söhne
sind, und so auf dem Weg des Lebens dieselbe Sicherheit haben, die ein Kind in den
Armen eines großen und allmächtigen Gottes erfährt.“