2013-01-01 15:01:31

Russland: Orthodoxe Kirche unterstützt umstrittenes Adoptionsgesetz


Die russisch-orthodoxe Kirche in Russland unterstützt umstrittene neue „Anti-Magnitsky Gesetz”. Mit diesem Gesetz will der russische Staat erreichen, dass US-amerikanische Staatsbürger zukünftig keine russischen Waisenkinder mehr adoptieren dürfen. Das Gesetz wurde von Staatspräsident Vladimir Putin am vergangenen 28. Dezember unterzeichnet und ist an diesem 1. Januar in Kraft getreten ist. Außer dem Adoptionsverbot sieht es vor, dass Nichtregierungsorganisationen, die in Russland mit amerikanischer Unterstützung tätig sind, ihre Arbeit einstellen müssen. Der für die Beziehungen des Moskauer Patriarchats und der Gesellschaft zuständige Erzpriester Vsevolod Chaplin bewertete das Gesetz als „Versuch, auf eine elementare Frage eine Antwort zu geben: Warum müssen wir unsere Kinder ins Ausland verkaufen?“. Für die Kritiker der russischen Kirche handelt es sich hierbei hingegen um eine weitere Episode, in der das Patriarchat eher „wie ein vom Kremlin abhängiges Ministerium als eine unabhängige spirituelle Gemeinschaft“ handele. Patriarch Kyrill selbst hatte keine Stellung bezogen, doch nach der Unterzeichnung des Gesetzes hatte er Unterstützung für Waisen und notleidende Familien zugesagt, ohne jedoch Einzelheiten zu nennen.

Das neue russische Gesetz wird als Antwort auf den so genannten Magnitsky-Act der amerikanischen Regierung verstanden. Dieses Gesetz sieht Sanktionen für russische Funktionsträger vor, die im Verdacht stehen, in Menschenrechtsverletzungen verwickelt zu sein, unter anderem ein Einreiseverbot sowie die Einfrierung ihrer Güter. Sergey Magnitsky war der Anwalt, der in einem russischen Gefängnis unter verdächtigen Umständen umgekommen war, nachdem er einen Korruptionsfall im russischen Innenministerium angezeigt hatte. Die amerikanischer Seite kommentierte das Vorkommnis als „aufs Äußerste bedauerlich“ und beschuldigt Moskau, eine „politische“ Entscheidung gegen Washington getroffen zu haben. Das russische Gesetz tritt auch rückwirkend in Kraft, das heißt, bereits genehmigte und vor der Abwicklung stehende Adoptionsverfahren werden gestoppt.

(afp/asianews 01.01.2013 cs)








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