Der ehemalige italienische Premierminister Silvio Berlusconi hat seiner Enttäuschung
darüber Ausdruck verliehen, dass einige Kreise im Vatikan offenbar die erneute Kandidatur
von Mario Monti unterstützen. Diese Kreise seien, so Berlusconi, wohl durch die „politisierten
Untersuchungen der Staatsanwälte in Mailand“ in die Irre geführt worden. „Ich kann
nicht sagen, dass ich glücklich über das Verhalten des Vatikans bin“, so der Milliardär
in einem Interview für den italienischen Radiosender Radio Capital. „Doch ich bin
guter Dinge, denn ich weiß, wie es tatsächlich steht. Ich habe viele Reden zu ethischen
Themen und den Beziehungen des italienischen Staates mit dem Vatikan gehalten, für
die ich viel Anerkennung und Lobeshymnen erhalten habe,“ versicherte Berlusconi, und
weiter: „Ich denke, dass am Ende die konkreten Fakten zählen.“ Außerdem, so der Unternehmer,
der selbst mit einer Kandidatur für den Premiersitz liebäugelt, habe er das politische
Programm Mario Montis „quergelesen“. Dabei habe er „kein einziges Wort“ über ethische
Themen gesehen, die doch für die Kirche so wichtig seien.