Griechenland: Kritiker bemängeln Hilfe der Kirche in der Krise
In Griechenland ist angesichts der Krise eine Debatte über die Rolle der griechisch-orthodoxen
Kirche entbrannt. „Die Griechen erwarten, dass die Kirche alles tut, um der Gesellschaft
durch diese Krise zu helfen“, zitiert das „Wall Street Journal“ vom Sonntag den
Professor für Recht und Volkswirtschaft an der Universität von Athen, Aristides Hatzis.
Während die Kirche bereits von der größten Hilfsaktion seit dem Zweiten Weltkrieg
spricht, bemängeln Kritiker, sie tue bei weitem nicht genug für die wachsende Zahl
der Bedürftigen. Sie fordern, dass die Kirche künftig höhere Steuern zahlt und für
das bislang vom Staat übernommene Gehalt der Kleriker selbst aufkommt. Den Angaben
zufolge betragen die Lohnkosten für die etwa 9.000 Mitarbeiter der Kirche jährlich
rund 200 Millionen Euro.
Grundsätzlich sei die Kirche bereit, die Kosten selbst
zu tragen, heißt es. Dafür müsse jedoch das Einkommen der Kirche gesteigert werden.
Möglich sei dies etwa durch eine bessere Ausnutzung des Immobilienbesitzes. Die griechisch-orthodoxe
Kirche ist den Angaben zufolge nach dem Staat der zweitgrößte Immobilieneigner Griechenlands.
Seit 2007 seien die Mieteinnahmen aus Immobilien jedoch von rund vier Millionen Euro
auf unter zwei Millionen Euro gefallen.