2012-12-30 10:00:03

Die Grußbotschaft von Frère Alois an Papst Benedikt XVI.


Folgend lesen Sie den Text der Grußbotschaft von Frère Alois anlässlich des Abendgebetes mit Papst Benedikt XVI. in einer Arbeitsübersetzung.

Heiliger Vater,

heute erleben wir einen Meilenstein unserer Pilgerfahrt des Vertrauens auf der Erde. Wir sind aus ganz Europa und auch anderen Kontinenten gekommen, und wir gehören zu verschiedenen Glaubensgemeinschaften. Was uns eint, ist stärker, als was uns trennt: eine Taufe und dasselbe Wort Gottes einen uns. Wir haben uns heute Abend um Sie versammelt, um diese Einheit zu feiern; eine Einheit, die real ist, auch wenn sie noch nicht vollständig ist. Es passiert, wenn wir uns Christus zuwenden, dass diese Einheit tiefer wird.

Bruder Roger hat unserer Gemeinschaft ein Erbe hinterlassen – seinen Wunsch, insbesondere der Jugend das Evangelium zu verkünden. Er war sich dessen sehr bewusst, dass die Trennung zwischen den Christen ein Hindernis dabei darstellt, den Glauben weiterzutragen. Er hat uns Wege der Versöhnung eröffnet, die wir noch nicht vollständig erforscht haben. Durch sein Zeugnis angeregt, sind es zahlreiche Menschen, die diese Versöhnung durch ihr Leben vorwegnehmen möchten, indem sie bereits jetzt als Menschen leben, die versöhnt sind. Versöhnte Christen können zu Zeugen des Friedens und der Kommunion werden, zu Trägern einer neuen Solidarität unter den Menschen.

Eine persönliche Beziehung zu Gott zu suchen ist an der Basis dieses Ansatzes. Diese Ökumene im Gebet ermutigt nicht eine einfache Toleranz. Sie ermutigt vielmehr ein gegenseitiges Zuhören, das anspruchsvoll ist, sowie einen wahrhaften Dialog.

Wenn wir heute Abend hier beten, können wir nicht vergessen, dass der letzte Brief, den Frère Roger kurz vor seinem gewaltsamen Tod geschrieben hat, an Sie adressiert war, Heiliger Vater, um Ihnen mitzuteilen, dass unsere Gemeinschaft in Kommunion mit Ihnen fortschreiten wolle. Wir können auch nicht vergessen, wie Ihre Unterstützung nach seinem tragischen Tod von unschätzbarem Wert für uns war, um uns zu ermutigen, auf unserem Weg weiter zu gehen. So möchte ich noch einmal die tiefe Zuneigung ausdrücken, die wir in unseren Herzen für Ihre Person und Ihr Amt hegen.

Zum Schluss möchte ich noch das Zeugnis der Hoffnung einer großen Anzahl junger Afrikaner überbringen, mit denen wir vor einem Monat in Kigali in Ruanda zusammengetroffen sind. Sie kamen aus 35 Ländern, auch aus dem Kongo und Nordkivu, um eine Pilgerfahrt der Versöhnung und des Friedens zu unternehmen. Die große Lebendigkeit dieser jungen Christen ist ein Versprechen für die Zukunft der Kirche.

Diese jungen Afrikaner wollten, dass wir ein Zeichen ihrer Hoffnung mit uns nähmen, Hirsesamen, damit sie in Europa wachsen könnten. Darf ich mir die Freiheit nehmen, Heiliger Vater, Ihnen in ihrem Namen einen kleinen traditionellen ruandischen Korb zu geben, der agaseke genannt wird und der einige dieser Samen der Hoffnung aus Afrika enthält? Vielleicht könnten sie in den vatikanischen Gärten gepflanzt werden und dort blühen.

(rv 29.12.2012 cs)







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