Großbritannien: Erzbischof fordert Änderungen bei Pflegefinanzierung
Der anglikanische Erzbischof von York, John Sentamu, hat von der britischen Regierung
Änderungen bei der Pflegefinanzierung gefordert. Die derzeitige Regelung bezeichnete
er laut der Zeitung „Daily Telegraph“ vom Donnerstag als „nationalen Skandal“. Nach
der aktuellen Rechtslage muss ein Pflegebedürftiger die vollen Kosten tragen, wenn
sein Vermögen umgerechnet 27.500 Euro übersteigt. Ein Heimplatz kostet allerdings
rund 50.000 Euro pro Jahr. Sentamu appellierte an die Regierung „zu handeln“ und die
Empfehlungen der zuständigen Kommission umzusetzen. Diese sehen eine Anhebung der
Vermögensgrenze auf umgerechnet rund 117.000 Euro und die Begrenzung des Eigenanteils
an Pflegekosten auf 41.000 vor. Die Tugenden des Mitgefühls und der Fürsorge hätten
das Land zu dem gemacht, was es heute sei, zitiert die Zeitung den Erzbischof von
York. Leider gerieten sie jedoch immer mehr in Vergessenheit.
Sentamu appellierte
an die Gesellschaft, den Beitrag anzuerkennen, den alte Menschen leisteten und sie
nicht aus dem Blickfeld zu verbannen. Das Problem der Pflegefinanzierung werde nicht
verschwinden, indem man es ignoriere. Bereits im Oktober hatte Sentamu sich für eine
Reform der Pflegefinanzierung ausgesprochen. Es sei verkehrt, wenn Pensionäre ihr
Eigenheim verkaufen müssten, um eine oft nur unzureichende Pflege zu finanzieren.
Premierminister David Cameron müsse gegen diese „große Ungerechtigkeit“ vorgehen.