Die Asylbewerber, die seit dem 18. Dezember aus Protest in der Wiener Votivkirche
übernachten, sind zum Teil in den Hungerstreik getreten. 14 der etwa 30 Flüchtlinge
befinden sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Kathpress seit mittlerweile vier
Tagen im Hungerstreik. Dies sei eine Antwort auf den Runden Tisch, bei dem nicht auf
alle Forderungen der protestierenden Asylbewerber eingegangen worden sei, so ein Vertreter
der Asylbewerber. Caritas-Sprecher Klaus Schwertner erklärte am Mittwoch, die Kirchentür
bleibe weiterhin für die Schutzsuchenden offen. Zugleich betonte er, dass es mittlerweile
längst nicht mehr um die Asylfälle der in der Kirche verharrenden Asylwerber gehe.
Aus den konkreten Anlassfällen sei ein Politikum geworden, in dem es um den Umgang
mit Asylwerbern insgesamt in Österreich gehe.
Entsprechend zielten die Forderungen
der Flüchtlinge auch nicht nur auf Einzelfallprüfungen, sondern auf raschere und faire
Asylverfahren, eine Verbesserung des Zugangs zum Arbeitsmarkt und auf bessere Qualitätsstandards
in Flüchtlingsquartieren insgesamt. Die Fronten scheinen derzeit jedoch verhärtet.
So äußerte der Sprecher der Asylwerber, Muhammad Numan, gegenüber der Online-Ausgabe
der „Presse“ (25. Dezember), dass sich die Asylwerber von der Politik nicht ausreichend
ernst genommen fühlen. Das Innenministerium hatte hingegen am Dienstag auf Anfrage
der Austria Presse Agentur darauf verwiesen, die Zusagen vom letztwöchigen Gespräch
mit Kirchen- und Flüchtlingsvertretern eingehalten zu haben.
Hintergrund:
Seit mehr als drei Wochen protestieren Flüchtlinge aus Traiskirchen in Zelten
im Wiener Sigmund-Freud-Park gegen die Asylpraxis in Österreich. Am 18. Dezember waren
sie in die angrenzende Votivkirche umgezogen.