Für die Christen in Syrien ist das Weihnachtsfest in diesem Jahr von Angst und Gewalt
überschattet. In den Kriegszonen des Landes erlebten sie das schwierigste Christfest
seit Jahrzehnten, bestätigte Vatikan-Botschafter Erzbischof Mario Zenari laut Angaben
der Katholischen-Nachrichtenagentur aus Damaskus. Die im Land gebliebenen Ordensleute
sind für die Menschen da - so gut es eben geht: In vielen Landesteilen fehlt den Menschen
das Lebensnotwendige, immer wieder kommt es zur Gewalt, die Zivilbevölkerung lebt
in Angst und Schrecken. Erst in diesen Tagen noch gerieten zwei christliche Dörfer
in der Provinz Hama in die Mangel der Konfliktparteien. Der Franziskanerpater Ibrahim
Sabah berichtet im Interview mit Radio Vatikan über die aktuelle Lage:
„Es
ist in diesem Augenblick nicht leicht, von weihnachtlicher Freude zu sprechen. Den
Menschen fehlt es an Brot, sie leiden Hunger und haben kaum Strom – der fällt an einigen
Orten für 18 Stunden am Tag aus. Es gibt viele Familien ohne eine einzige Gasflasche,
die können nicht einmal kochen! Alle Christen, die das Land nicht verlassen haben
und in ihren Häusern bleiben wollen, leiden in diesem Moment. Es ist schwer für sie
auch wegen der Angst vor Bomben und Explosionen. Wir Franziskaner begehen Weihnachten,
das Mysterium der Menschwerdung Gottes, indem wir das Leiden der Menschen teilen:
Die Brüder tun alles, was in ihrer Macht steht, um den Familien zu helfen.“
Die
Franziskaner in Syrien, die mit ihren Mitbrüdern in Jordanien, im Libanon und auf
Zypern zur Kustodie des Heiligen Landes gehören, haben dem Land trotz des Krieges
bislang nicht den Rücken gekehrt; ebenso viele Ordensschwestern wie etwa die Mutter
Teresa-Schwestern. Aufgrund der unsicheren Lage sind die Weihnachtsfeierlichkeiten
in diesem Jahr teilweise vorgezogen worden, berichtet Pater Ibrahim. So habe man tagsüber
gefeiert, um bei Anbruch der Dunkelheit wieder zu Hause zu sein. Doch auch angesichts
dieser Situation lassen sich Ordensleute und Kirchenvertreter nicht entmutigen. Oder
sie zeigen es nicht – denn wer wenn nicht sie müssen den Christen in Syrien jetzt
Hoffnung geben? Der Leiter der Caritas Syrien und chaldäische Bischof von Aleppo,
Antoine Audo, lanciert im Interview mit uns einen Friedensappell für sein Land:
„Seit
zwei Jahren herrscht in Syrien kein Frieden mehr. Doch wir Christen finden jedes Mal
Frieden und Freude wieder, wenn wir uns bewundernd vor das Jesuskind begeben. Wir
leiden mit den Armen und versuchen, ihnen zu dienen. Christus hält Ängste und Schatten
von uns fern. Weihnachten – Zeit des Friedens und der Freude!“