Die frohe Botschaft von Weihnachten ist gerade in einer dürftigen Hütte, in einem
schmutzigen Stall verortet. Das sagte Kardinal Christoph Schönborn bei einem vorweihnachtlichen
Wortgottesdienst am Freitag in der Justizanstalt Josefstadt in Anspielung auf ein
mitgebrachtes, die Geburtsszene in Bethlehem darstellendes Bild. Das Ermutigende von
Weihnachten mache auch nicht vor den Mauern einer Justizanstalt Halt, so der Kardinal
in seiner Deutung. Bei allen Schuldverstrickungen des Lebens könne das Hoffnungsvolle
von Weihnachten dennoch nicht zum Erliegen kommen. Bezug nehmend auf den Bethlehemer
Stall mit Ochs und Esel als Geburtsort Jesu sagte der Kardinal: „Selbst wenn in deinem
Stall noch so viel Mist ist, Gott scheut sich nicht, zu dir zu kommen. Diese armselige
Hütte, in der Maria nach beschwerlichem und langem Fußmarsch ein Kind, das - wie die
Frohbotschaft sagt - Gott ist, zur Welt bringen musste, sind wir alle.“ Auch wenn
wir uns „oft wie Eseln und Ochsen“ verhalten würden, „wir alle sind die Gesellschaft
Jesu und er scheut sich nicht, in unserer Gesellschaft zu sein“, bekräftigte Kardinal
Schönborn in seiner Predigt vor den etwa 200 anwesenden Insassen der Justizanstalt,
deren Leitung und Mitarbeiter sowie den Vertretern des Justizministeriums mit Justizministerin
Beatrix Karl an der Spitze.