2012-12-24 15:41:04

Indonesien: Angst der Christen vor Angriffen


Indonesiens muslimische Organisationen sind in ihrer Haltung gegenüber Christen zu Weihnachten gespalten. Während sich konservative Muslime strikt gegen weihnachtliche Kontakte zwischen Muslimen und Christen aussprechen, ermutigen moderate Muslime ihre Glaubensgenossen zur Teilnahme an Weihnachtsfeiern, berichtete an Heiligabend die Tageszeitung „Jakarta Post“.

Die militante Islamische Verteidigungsfront (FPI) sowie der Rat der islamischen Rechtsgelehrten (MUI) als höchstes theologisches Gremium des indonesischen Islams hatten am Sonntag Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono und seinen Vize Boediono aufgefordert, ihre geplante Teilnahme an einer nationalen Weihnachtsfeier am Mittwoch abzusagen. Ein Sprecher des MUI habe auf eine Fatwa seiner Organisation verwiesen, die die Präsenz von Muslimen bei Weihnachtsfeiern als auch Weihnachtsgrüße verbiete. Die FPI warnte gegenüber dem Blatt, der Präsident und sein Vize unterminierten durch ihre Teilnahme an der Weihnachtsfeier den Islam. Zudem habe die FPI Yudhoyono und seinem Stellvertrteter ein „ungenügendes Verständnis des Islam“ vorgeworfen.

Die beiden größten muslimischen Organisationen des Landes, Nahdlatul Ulama (NU) und Muhammadiyah, mit je etwa 30 Millionen Mitgliedern hingegen ermutigen ihre Anhänger, als Zeichen der Toleranz Christen „Frohe Weihnachten“ zu wünschen als auch christliche Freunde zu Weihnachten zu besuchen.

Unterdessen hat die indonesische Polizei ihren Schutz der Christen gegen mögliche Angriffe radikaler Muslime während der Weihnachtsfeiern verstärkt. In den Großstädten Yogyakarta in Zentral-Java sowie Medan in Nordsumatra haben Sprengstoffexperten wenige Stunden vor Beginn der Weihnachtsmetten die Kirchen mit Metalldetektoren nach Bomben abgesucht, berichtete die „Jakarta Post“. In Semarang an der Nordküste Javas seien zum Schutz der 186 Kirchen mehr als 3.000 Polizisten im Einsatz.

Auch dieses Weihnachten können die protestantischen Gemeinden in den Städten Bekasi und Bogor nicht in ihren Kirchen feiern. Trotz höchstrichterlicher Urteile verweigern die beiden Stadtregierungen den Christen die Benutzung ihrer Kirchen. Bekasi und Bogor sind Hochburgen radikaler islamischer Gruppierungen.

(kna 24.12.2012 pr)








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