D: Friedrich wünscht sich „mehr Zurückhaltung der Kirchen“
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich appelliert zum Weihnachtsfest an die Kirchen,
sich politisch zurückzuhalten und stattdessen neu auf ihre eigentlichen Aufgaben zu
besinnen. Die Kirchen müssten den Menschen „immer wieder klarmachen, welche grundsätzlichen
Maßstäbe für ihr Handeln sich aus dem Wort Jesu Christi ergeben“, sagte Friedrich
der Berliner Morgenpost für die Montagsausgabe. Es sei zwar hilfreich, wenn die Kirche
politische Entscheidungsprozesse begleite und dabei Wertmaßstäbe formuliere. Doch
sei er „nicht immer glücklich damit“, wenn Kirchenvertreter „einseitige und als letztgültige
Wahrheit proklamierte politische Botschaften“ von der Kanzel verkündeten. Friedrich
gab zu bedenken, dass die Politik mit einer Vielzahl immer neuer Konflikte umgehen
müsse, deren Lösungen nicht immer einfach seien und die am Ende auch mehrheitsfähig
sein müssten. In den Kirchen machten es sich „manche zu einfach, zum Beispiel bei
Fragen um Krieg und Frieden“, bemängelte der Innenminister. So seien etwa kirchliche
Forderungen, sich aus dem Afghanistan-Konflikt herauszuhalten, „völlig falsch“ gewesen.
Stattdessen wünsche er sich für die Zukunft von Kirche, dass sie „die Botschaft Gottes
in die Herzen der jungen Leute bringt, weil das sie davon abhält, extremistisch und
fanatisch zu werden“. Friedrich ist Protestant und gehört der CSU an. (kna 23.12.2012
pr)