Der Vatikan hat Einzelheiten zu den geplanten Änderungen hinsichtlich seiner Wirtschafts-
und Finanzangelegenheiten bekannt gegeben. In der kirchlichen Verwaltung habe das
Prinzip des persönlichen Vertrauens oft zu einer Vernachlässigung fester Verfahrensregeln
geführt, sagte der für die Kontrolle der Vatikan-Bilanzen zuständige Kurienkardinal
Giuseppe Versaldi am Donnerstag im Vatikan. Auch der Heilige Stuhl und der Vatikanstaat
brauchten Kontrollorgane. Diese Rolle soll laut Versaldi nun in größerem Umfang die
von ihm geleitete Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen
Stuhls übernehmen. Zudem sollten die wirtschaftlichen Belange transparenter präsentiert
werden. Der Kardinal äußerte sich bei der Vorstellung der neuen Statuten für die Präfektur.
Zugleich
hob Versaldi hervor, dass auch der Vatikan angesichts der Wirtschaftskrise sparen
müsse. Manch großzügigere Ausgaben früherer Zeiten könne man sich jetzt nicht mehr
leisten. Die Einschnitte erfolgten jedoch sozialverträglich und sollten nicht den
einfachen Arbeiter treffen. Die Grundsätze der katholischen Soziallehre müssten stets
beachtet werden, so Versaldi.
Die Präfektur ist eine Art Rechnungshof; zugleich
obliegt ihr die Haushaltsplanung. Das neue Statut stärkt nach Aussage Versaldis die
Stellung der Kurienbehörde. Dies gelte vor allem für die Haushaltsplanung der vatikanischen
Einrichtungen. Zwar sei diese im Prinzip schon zuvor die Aufgabe seiner Behörde gewesen.
In der Praxis habe sich ihr Wirken jedoch im Wesentlichen auf die Überprüfung der
Bilanzen beschränkt, so der italienische Kurienkardinal.