Indien: Katholische Kirche initiiert Versöhnungstreffen
Mit Versöhnungstreffen zwischen führenden Vertretern des indigenen nordostindischen
Volkes der Bodo und Muslimen bemühen sich christliche Organisationen zu Weihnachten
um eine Verständigung zwischen verfeindeten Gemeinschaften in Nordostindien. „Wir
hoffen, dass bei den geplanten Versöhnungstreffen ein Durchbruch erzielt wird“, sagte
der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Ulrich Delius, am Freitag
in Göttingen. „Noch immer gibt es viele Spannungen zwischen Bodo und Muslimen und
die Vorurteile gegenüber der jeweils anderen Bevölkerungsgruppe sind groß.“ Doch die
Initiative der katholischen Kirche und einer von ihr unterstützten Nichtregierungsorganisation
zum Dialog sei sehr wertvoll, „weil“, so Delius, „sie die Mauer des Schweigens durchbricht,
die zwischen den verfeindeten Bevölkerungsgruppen besteht“, unterstrich Delius. Bei
schweren Auseinandersetzungen zwischen den Bevölkerungsgruppen waren im Juli 2012
mindestens 109 Menschen getötet worden.
Die meisten Bodo sind Hindu, nur rund
zehn Prozent des indigenen Volkes sind Christen. Bei dem Streit geht es vor allem
um die Kontrolle von Land. Bodo werfen Muslimen vor, illegal aus Bangladesch einzuwandern
und die traditionell ansässige Bevölkerung zu verdrängen. Muslime halten dem entgegen,
dass sie schon von den britischen Kolonialherren für den Tee-Anbau nach Assam geholt
wurden und genauso Inder seien wie die Bodo.