2012-12-18 11:33:53

Irak: Bombenanschlag während Gottesdienst mit Kardinal Sandri


RealAudioMP3 Zum ersten Mal seit neun Jahren ist ein offizieller Vatikanvertreter im Irak. Anlass war die Einweihung der syrisch-katholischen Kirche von Bagdad. Überschattet wird der Besuch jedoch von einer Anschlagserie mit zahlreichen Toten. Kurz vor dem ersten Jahrestag des US-Truppenabzugs aus dem Irak ist das Land am Montag den zweiten Tag in Folge von einer schweren Anschlagserie erschüttert worden. Bei Bombenanschlägen und bewaffneten Überfällen wurden landesweit mindestens 48 Menschen getötet. Auch der Präfekt der Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, der sich derzeit im Irak befindet, ist davon betroffen. Während eines Gottesdienstes des Kurienkardinals im kurdischen Kirkuk wurde ein Bombenanschlag in der Nähe der Kirche verübt. Insgesamt gingen neun Bomben in die Luft. Bei dem Anschlag kamen mindestens 12 Menschen ums Leben, zwei davon waren Kinder. Das Attentat sei nicht direkt dem Kardinal aus Rom gerichtet gewesen, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Gastgeber des Besuchs, der chaldäische Bischof von Kirkuk, Louis Sako.

„Wir hörten die Explosion, die uns aber allen sehr weit entfernt von uns erschien. Die Kirche war voll und vor dem Gottesdienst fand bei uns ein Treffen mit Schiiten und Sunniten statt. Dabei wurde von allen Seiten betont, wie wichtig der Besuch von Kardinal Sandri für uns alle ist. Der Präfekt der Ostkirchenkongregation sagte uns, dass wir alle gemeinsam Christen und Muslime Brückenbauer des Friedens sein sollten.“

Kardinal Sandri wird an diesem Dienstag weiter nach Erbil reisen, seiner letzten Etappe seines mehrtägigen Irak-Besuchs.

„Sein Besuch ist für uns Christen im Irak besonders ein Zeichen der Gemeinschaft. Wir sind eine Kirche. Dazu kommt auch, dass Kardinal Sandri als Sondergesandten des Heiligen Vaters zu uns gekommen ist. Das bedeutet, dass der Papst an uns denkt und uns nahe ist. Das ermutigt und bestärkt uns sehr, hier zu bleiben und Zeugen des Friedens zu sein.“

Wie die Stiftung „Pro Oriente“ berichtet, appellierte der Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, beim Besuch von Kurienkardinal Leonardo Sandri in der irakischen Stadt auch an die EU-Staaten, die Hilfsmittel in den Irak fließen zu lassen und den Christen dort zu helfen statt neue Aufnahmeprogramme zu fördern. Ungewollt förderten manche Länder wie Frankreich, Deutschland oder Schweden die Flucht und Auswanderung von Christen aus dem Land. „Diese Aufnahme aus guter Absicht trägt dazu bei, die Flucht der Christen zu beschleunigen“, sagte der Erzbischof. Das gelte auch für Hilfsinitiativen von Pfarrgemeinden zur Aufnahme von Flüchtlingen.
(rv/kap 18.12.2012 mg)







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