2012-12-18 08:57:03

Die Jugend und die Ökumene


Wenn Ende Dezember das Jahrestreffen von Taizé hier in Rom stattfindet, dann werden wir Zeuge einer gelebten Form von Ökumene. Theologen diskutieren und debattieren, und das mit Recht. Schließlich geht es um wichtige Fragen unseres Glaubens. In den Ortskirchen gibt es bereits viel gelebte Ökumene, und auch das mit Recht, denn die Gemeinsamkeit ist nicht nur Theorie, sondern will auch Praxis werden.
Die Ökumene, die von Taizé ausgeht, ist etwas anderes.

Ein oberflächlicher Blick könnte feststellen, dass die Konfessionen und deren Unterschiede nicht wichtig seien. Aber das stimmt so nicht. Es trifft sich in Taizé und bei den Jahrestreffen eine Generation von Menschen, die ausschließlich Verbindendes sehen wollen und sehen. Es ist eine Generation, die von den verschiedenen Traditionen lebt, von der katholischen, der ostkirchlichen und den Traditionen der Reformation. Dort wird nicht einfach nur vermischt, was passt, sondern dort werden die verschiedenen Weisen der Annäherung an Gott und an die glaubende Gemeinschaft genutzt, die sich bilden.
Junge Menschen suchen Gott, und sie suchen Ihn in Gemeinschaft.

Da ist natürlich der Gesang, da sind die monastischen Formen der Communauté, da ist der besondere Ort, da ist die Erfahrung des gemeinsamen Austausches mit Gleichaltrigen, und da ist vor allem die Internationalität: Generationen treffen sich über Grenzen hinweg, die in diesen Augenblicken keine Trennung mehr sind.
Und diese Ökumene entsteht nicht in der Aktivität oder Diskussion. Sie entsteht in der gemeinsamen Suche nach Gott. Die Tradition nennt diesen Ort „Stille“. Wie es Papst Benedikt am Hochfest der Unbefleckten Empfängnis ausgedrückt hat:

„Was wirklich groß ist, geschieht häufig unbeobachtet, die stille Lautlosigkeit erweist sich fruchtbarer als die frenetische Aufregung, die unsere Städte kennzeichnet und die es schon damals in wichtigen Städten wie Jerusalem gab. Dieser Aktivismus, der uns unfähig macht, innezuhalten, ruhig zu sein, die Stille zu hören, in der der Herr seine unaufdringliche Stimme hören lässt.”

Es ist immer wieder eindrücklich, wie jeweils nachwachsene Generationen den älter gewordenen zeigen, wie man in solcher Stille Gott auf die Spur kommt und Jesus in sein Leben hinein lassen kann. Taizè bringt Ruhe und Stille ins Hören und Beten, durch Musik, durch Schriftauslegung und durch Begegnung. Taizè nimmt Menschen aus unserer Hektik heraus.

Und das alles in Gemeinschaft, in Ökumene.

Gemeinsamkeit im Glauben aus gemeinsamer Gottsuche heraus, nicht unterworfen den Hektiken und Betriebsamkeiten des Alltags. Das wird Taizé im Dezember nach Rom bringen.

(rv 18.12.2012 ord)







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