Kardinal Sandri im Irak: „Öffnet euch der kulturellen Vielfalt“
Kardinal Leonardo Sandri setzt seine Solidaritäts-Reise durch den Irak fort. An diesem
Nachmittag besuchte der Präfekt der vatikanischen Ostkirchen-Kongregation das Priesterseminar
von Erbil im weitgehend autonomen nordirakischen Kurdengebiet. Dabei rief er die Katholiken
dazu auf, sich nicht in ihrem Ritus und ihrer jeweiligen Gruppe abzuschotten, sondern
sich „stärker gegenüber der kulturellen Vielfalt eurer Kirchen zu öffnen“. Dazu gehöre
auch das Lernen der „Sprache und der Kultur des anderen“. Schließlich hätten die Katholiken
im Irak eine „gemeinsame Mission“, so der Vatikan-Kardinal. „Und seid auch offen gegenüber
anderen christlichen Kirchen und dem interreligiösen Dialog“, so Sandri weiter.
Am
Sonntag hatte der Kardinal Kirkuk besucht. Während seiner Messe in der dortigen chaldäischen
Kathedrale explodierten eine Autobombe und mehrere Sprengsätze an schiitischen Moscheen
in der Nähe. Die Anschläge kosteten neun Menschen das Leben, über fünfzig wurden verletzt.
Kurz vor der Messe hatte Sandri in Kirkuk die sunnitische Hauptmoschee der Stadt betreten
und mit dem örtlichen Imam gesprochen. Vor Journalisten sprach sich der Kardinal nach
den Attentaten für mehr Schutz für die einheimischen Christen aus. Er unterhielt sich
am Montag auch mit dem Gouverneur von Kirkuk, dem Kurden Necmettin Karim. In Erbil
will sich der Ostkirchen-Verantwortliche des Vatikans auch mit dem Präsidenten der
autonomen Region Kurdistan, Mas'du Brzani, treffen.
Der Erzbischof von Kirkuk,
Louis Sako, nannte Kardinal Sandris Besuch in Kirkuk sehr wichtig. „Seit neun Jahren
war kein Vertreter des Vatikans mehr zu einem offiziellen Besuch im Irak“, so Sako
zum Fidesdienst. „Durch den Besuch von Kardinal Sandri haben wir auch die Verbundenheit
von Papst Benedikt XVI. mit den Christen im Irak und mit allen Irakern gespürt.“