Vatikansprecher Federico
Lombardi weist Kritik von italienischen Politikern und Homosexuellen-Verbänden an
der Friedensbotschaft des Papstes zurück. In einem Kommentar für das italienische
Programm von Radio Vatikan wirft der Jesuit ihnen vor, das Dokument einseitig und
verzerrt zu lesen. Benedikt XVI. hat am Freitag seine Botschaft für den Weltfriedenstag
veröffentlicht, den die Kirche am 1. Januar feiert.
„In einem kurzen Absatz
erwähnt der Papst die kirchliche Sicht der Ehe von Mann und Frau. Er bekräftigt, dass
die Ehe sich von anderen Arten von Zusammenschlüssen radikal unterscheidet, dass das
dem Verstand einsichtig ist und dass man das – als Teil einer umfassenden Sicht vom
Menschen und der Gesellschaft – verteidigen sollte, wenn man Frieden auf einer festen
Grundlage schaffen will. Die Sicht der Kirche ist bekannt, und man sollte sich darüber
nicht wundern, dass der Papst sie noch einmal in Erinnerung ruft! Darum wirkt das
Echo unverhältnismäßig, mehr wie Geschrei als wie Argumente – fast als sollte der,
der sowas in der Öffentlichkeit sagt, eingeschüchtert werden.“
Auch in
Deutschland waren die Aussagen des Papstes vereinzelt auf Kritik gestoßen. Der Erste
Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Fraktion im Bundestag, Volker Beck, warf
dem Papst vor, er säe „Unfrieden“ und verlasse mit seiner Aussage die „Grundlage der
Menschenrechte und des demokratischen Diskurses“. Der Lesben- und Schwulenverband
Deutschland sprach von „menschenverachtenden Ausfällen“. Der Papst diffamiere die
rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare.
„Die Reaktion verdunkelt
auch viele Aspekte der Papstbotschaft, die außerordentlich aktuell und deutlich sind“,
so Papstsprecher Lombardi. „In Zeiten der Massenarbeitslosigkeit bekräftigt der
Papst etwa in aller Klarheit das Recht jedes Einzelnen auf Arbeit als wesentlich für
die Würde des Menschen – das klingt wie ein Alarmruf und würde ein tieferes und entschiedeneres
Nachdenken verlangen. Und der Papst erinnert auch sehr deutlich daran, dass das Problem
der Nahrungskrise viel schwerwiegender ist als das der Finanzkrise. Wir vergessen
zu leicht, dass der Hunger immer noch auf der Erde wütet und zuviele Menschen Hungers
sterben. Das sind dringende und fundamentale Punkte für die Menschen von heute, die
man nicht einfach ignorieren sollte, nur weil der Papst sich auch noch gegen eine
juridische Gleichstellung von Partnerschaften anderer Art mit der Ehe zwischen Mann
und Frau ausspricht. Wir laden alle ein, das Dokument komplett und objektiv zu lesen!“
In
der Friedensbotschaft hatte Benedikt XVI. die Anerkennung der Ehe zwischen Mann und
Frau gefordert. Zugleich wandte er sich gegen Bestrebungen, „sie rechtlich gleichzustellen
mit radikal anderen Formen der Verbindung, die in Wirklichkeit die Ehe beschädigen
und zu ihrer Destabilisierung beitragen, indem sie ihren besonderen Charakter und
ihre unersetzliche gesellschaftliche Rolle verdunkeln.“