Der chaldäische katholische Erzbischof von Kirkuk, Louis Sako, hat die westlichen
Länder um Hilfe für die Christen im Irak gebeten. Zugleich wandte er sich am Samstag
im vatikanischen Missionspressedienst Fides gegen neue Aufnahmeprogramme für irakische
Christen im Ausland. Ungewollt förderten manche Länder wie Frankreich, Deutschland,
Schweden oder Australien die Flucht und Abwanderung von Christen aus dem Land, gab
der Bischof zu bedenken. Das geschehe etwa durch eine erleichterte Visumspraxis. Trotz
aller guten Absichten beschleunige dies die Abwanderung, so der Erzbischof. Das gelte
auch für Hilfsinitiativen von Pfarrgemeinden zur Aufnahme von Flüchtlingen. Sobald
die irakischen Christen im Gastland angekommen seien, vergäßen sie den Kontakt zu
ihrer Heimat, isolierten sich und verlören sich auch in Glaubensbelangen. Sako forderte
stattdessen Hilfs-, Bildungs- und Landwirtschaftsprojekte für Christen im Irak, die
ihnen ein besseres Leben ermöglichen.
Laut Fides verlangte auch der irakische
Ministerpräsident Nuri al Maliki am Freitag, alles zu unterlassen, was Christen zur
Auswanderung ermutigen könnte. Er habe den Papst gebeten, die Christen zum Verbleib
in ihrer Heimat aufzurufen. Ansonsten drohe der Orient ohne Christen zu sein. Der
Premier äußerte sich aus Anlass der Wiedereröffnung der, 2010 bei einem al-Qaida-Anschlag
schwer beschädigten syrisch-katholischen Kathedrale von Bagdad. An der Feier nahm
der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, teil.
Sandri überreichte den Christen in Bagdad als Geschenk des Papstes einen Kelch.