Die Liturgiereform
sei die „dauerhafteste Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils“ gewesen. Das betonte
der vatikanische Ökumeneverantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch, bei einem Vortrag
am Freitagabend in Rom. Er sprach zum Thema „Die Liturgiereform Roms aus ökumenischer
Perspektive“. Vielfach werde diese Reform als das „eigentliche Erbe“ des Konzils betrachtet.
„Dass
die Behandlung der Liturgiekonstitution am Anfang der konziliaren Beratungen stand,
hat also ganz pragmatische Gründe. Diesen Anfang hatte der damalige Kardinal Josef
Ratzinger in einer positiven Weise gedeutet, dass es in der Architektur des Konzils
einen guten Sinn gehabt habe, dass die Liturgiekonstitution am Anfang stand, weil
so sichtbar geworden ist, dass am Anfang immer die Anbetung und damit Gott steht.“
Ob
aber in der nachkonziliaren Liturgiereform wirklich in allem die Wünsche der Konzilsväter
verwirklicht worden sind oder über diese Forderung hinausgegangen sei, könne man an
der Kritik all jener Theologen sehen, die sich in der liturgischen Bewegung engagiert
haben.
„Papst Benedikt XVI. hat deshalb eine neue liturgische Bewegung
gefordert, die er bereits als Kardinal als Reform der Reform bezeichnet hatte. Wie
dem Zweiten Vatikanischen Konzil eine liturgische Bewegung vorausgegangen ist, deren
reife Früchte in die Liturgiekonstitution eingebracht werden konnten, so braucht es
auch heute eine neue liturgische Bewegung, mit dem Ziel, dass eigentliche Erbe des
Zweiten Vatikanischen Konzils zu erwecken und in der heutigen Situation fruchtbar
zu machen.“
Damit sei klar, dass die Liturgiereform des Zweiten Vatikanums
keinesfalls abgeschlosssen sei, fügte Kardinal Koch an.
„Hinzu kommt, dass
es sich bei der Liturgie um den sensibelsten Bereich des kirchlichen Lebens handelt,
gleichsam um das Herz, von dem alles Blut des Glaubens in den kirchlichen Alltag hinausströmt,
wo es sich verbraucht, um sich im Herz wieder zu sammeln und gereinigt zu werden.“
Kardinal
Koch war in den 1990er-Jahren u.a. Professor für Liturgiewissenschaft und Ökumenische
Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern.