Der lange Atem der Religion und der Ausblick auf das Ewige schaffen Hoffnungs- und
Solidaritätspotentiale, die die Gesellschaft auch in Zukunft brauchen wird. Das unterstrich
Kardinal Schönborn bei einer vorweihnachtlichen Begegnung, zu der Bundeskanzler Werner
Faymann am Dienstagabend erstmals Kirchen- und Religionsvertreter in das Bundeskanzleramt
eingeladen hatte. Kardinal und Bundeskanzler betonten gleichermaßen das ausgezeichnete
Miteinander der Religionsgemeinschaften in Österreich. Es sei Personen wie Kardinal
Franz König zu verdanken, dass der interreligiöse Dialog „nicht eine leere Floskel,
sondern praktizierte Realität in Österreich ist", sagte der Kardinal, der in seiner
Ansprache auf die religiöse Bedeutung des Advent hinwies. Gerade angesichts einer
weit verbreiteten Einstellung, wonach alle Erwartungen sofort einzulösen sind, könnte
die Religionen demgegenüber die Grunderfahrung einbringen, etwas erwarten zu können,
das letztlich in die Ewigkeit reicht. „Daraus erwachsen religiöse Werte wie Verzicht
und Opferbereitschaft für den Nächsten und die kann eine Gesellschaft gut brauchen,
wo vieles enger wird", hielt der Vorsitzende der Bischofskonferenz fest. Zuvor hatte
der Bundeskanzler betont, dass Respekt, Toleranz und Solidarität entscheidende Werte
sind, um das Zusammenleben von Menschen friedlich und im Interesse aller zu gestalten.
Der erstmalige Adventsempfang mit den Religionsgemeinschaften stehe im Zeichen des
in Österreich gelebten Füreinanders und respektvollen Miteinanders.