2012-12-12 14:15:40

Vatikan besorgt über Schikanen gegen chinesischen Weihbischof


Der Vatikan ist besorgt über die Schikanen gegen den Weihbischof von Schanghai, Thaddeus Ma Daqin. Wie die römische Nachrichtenagentur „AsiaNews“ berichtet, stehe Ma Daqin unter Hausarrest. Sichere Informationen zu seiner Lage gebe es nicht. In der letzten Woche hatte die regimenahe und vom Vatikan nicht anerkannte „Bischofskonferenz der katholischen Kirche Chinas“ die Ernennung von Thaddeus Ma Daqin zum Weihbischof in Schanghai widerrufen. Die „Patriotische Vereinigung chinesischer Katholiken in China“, die als Vollstreckerin der Regimevorgaben in der Kirchnpolitik fungiert, wolle zudem künftig bei allen Bischofsweihen den Schwur eines staatlichen Treueids verlangen, hieß es in auslandschinesischen Medien.

Ma Daqin hatte sich bei seiner Bischofsweihe im Juli öffentlich von der „Patriotischen Vereinigung“ losgesagt. Seitdem steht er auf Anordnung der chinesischen Behörden in einem Priesterseminar unter Hausarrest, der offiziell als „Klausur“ bezeichnet wurde.

„Bezüglich der Lage des Weihbischofs von Schanghai hat auch der Heilige Stuhl keine anderen Informationen, als das, was aktuell von den Medien berichtet wird“, erklärte Vatikansprecher P. Federico Lombardi in einem Kommuniqué am Mittwoch. Lombardi wies in diesem Zusammenhang auf einen Artikel von Kardinal Fernando Filoni hin, der vor einiger Zeit in der Zeitschrift „Tripod“ veröffentlicht wurde. Dort heißt es: „Die Situation in China bleibt weiterhin schlimm. Einige Bischöfe oder Geistliche werden isoliert oder ihrer persönlichen Freiheit beraubt - so wie es kürzlich dem Weihbischof von Schanghai, Ma Daquin, geschehen ist, weil er seine ganze Zeit der Seelsorge widmen wollte.“

Die Ernennung von Bischöfen ist seit langem einer der zentralen Streitpunkte zwischen dem Vatikan und dem chinesischen Staat. Der Vatikan beansprucht das Recht, Bischöfe frei zu bestimmen. China lehnt dies als Einmischung in innere Angelegenheiten ab. Die Regierung besteht auf einer umfassenden Kontrolle über die katholische Kirche.

Nach längerer Unterbrechung wurden chinesische Bischöfe seit 2007 in der Regel in Abstimmung zwischen Vatikan und Regierungsbehörden geweiht. Zuletzt verhärteten sich jedoch die Fronten. 2011 wurden drei Bischöfe ohne römische Genehmigung ordiniert. Im November 2011 und im April dieses Jahres erhielten zwei vom Papst genehmigte Kandidaten die Bischofsweihe; allerdings nahmen an den Zeremonien von Rom nicht anerkannte Bischöfe teil.
Die Katholiken in China sind seit den 1950er-Jahren in zwei Gruppen gespalten, die regimetreue „Patriotische Vereinigung“ und die papsttreue Untergrundkirche. Letztere ist staatlichen Repressalien ausgesetzt; mehrere Bischöfe und Priester sitzen in Haft.

Nach offiziellen Angaben zählt die katholische Kirche in China 5,7 Millionen Mitglieder, nach inoffiziellen Angaben etwa 12 Millionen. Der Untergrundkirche gehören nach Schätzungen weitere zehn Millionen Mitglieder an.

(kathpress/rv 12.12.2012 sta)








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