Bischof Overbeck: Verlässlichkeit der Unternehmen wird geringer
Das jahrelange Hin
und Her um das Bochumer Opel-Werk hat ein Ende: Der Konzern hat bekannt gegeben, ab
2016 an dem Standort keine Autos mehr bauen zu wollen. Wie viele von den 3.000 augenblicklichen
Mitarbeitern das den Job kosten wird, ist noch nicht klar, es wird aber ein wesentlicher
Einschnitt sein. Der deutsche Wirtschaftsminister Philip Rösler hat bereits „verärgert“
reagiert und auf Managementfehler beim Mutterkonzern General Motors hingewiesen. Der
Essener Bischof Franz-Josef Overbeck blickt über die aktuelle Situation hinaus:
„Es
ist ein großes strukturelles Problem im Ruhrgebiet, erst recht in Bochum. Wenn Sie
die Entwicklung der vergangenen Jahre anschauen, sehen Sie, dass die Verlässlichkeit
von Unternehmen, die eine große Anzahl an Arbeitsplätzen zur Verfügung stellen können,
geringer wird. Aus verschieden Gründen, meist wirtschaftlicher Art und im Zusammenhang
mit der Globalisierung. Die Folgen für die Arbeitnehmer vor Ort, ihre Familien und
das Gemeinwohl der Stadt Bochum sind immens - und bedeuten für alle eine große Herausforderung,
die es zu schultern gilt, von denen viele aber nicht wissen, wie es gehen kann.“
Diese
Verlässlichkeit gelte es einzufordern, vor allem auch durch die Kirche, betont Overbeck
im Gespräch mit dem Kölner Domradio:
„Wir als Bistum haben uns immer als
ein Sprachrohr der Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verstanden. Ein
Sprachrohr, das sich für eine solidarische Partnerschaft zwischen Arbeitgeber und
-nehmer einsetzt. Wichtig sind verlässliche Arbeitsplätze, die dafür sorgen, dass
die Menschen gerne hier leben. Wer soll in einer Region wie dem Ruhrgebiet auf Dauer
Fuß fassen, wer soll hier eine Familie gründen, wer soll ein Haus bauen oder eine
Wohnung beziehen, wenn er nicht weiß, ob er hier verlässlich arbeiten kann? Und da
ist die Kirche ein wichtiges Sprachrohr, das die Interessen der Menschen ins Wort
bringt und öffentlich macht.“