Amerika-Kongress: Das Evangelium bestätigt das Gute in jeder Kultur
Ein Kongress im Vatikan zur Kirche in Amerika: Das Erstaunliche daran ist bereits
der Titel, er spricht von einem Amerika, wo doch gemeinhin getrennt wird zwischen
dem Norden auf der einen und Mittelamerika und Südamerika, gemeinhin Lateinamerika,
auf der anderen Seite. Diese Trennung gilt sprachlich, kulturell und auch kirchlich.
Nicht so hier in Rom. Der Kardinal von Tegucigalpa in Honduras, Oscar Andres Rodriguez
Maradiaga, erklärt:
„Wir merken, dass wir mit diesem Kongress zu den wirklich
wichtigen Punkten der Bischofssynode zurück kommen. Besonders erinnern wir uns daran,
dass der Papst und die Synode ein einziges Amerika wollten und nicht zum Beispiel
den Norden als eigenen Teil des Kontinents sehen wollten. Wir haben uns bei einem
historischen Vortrag mit den Beziehungen zwischen Nordamerika und dem übrigen Amerika
vertraut gemacht“
Das Wissen um die trennenden Elemente solle helfen, dann
ein gemeinsames Vorgehen zu entwickeln. Schließlich gebe es zwar verschiedene Ausdrucksformen,
aber letztlich nur einen Glauben und eine Kirche. Der andere Pol der Überlegungen
bei der Konferenz lag in der Betonung der Wichtigkeit lokaler Kulturen; es dürfe keine
alles bestimmende einheiliche Kultur geben. Zu den Veranstaltern zählen – neben
der Päpstlichen Lateinamerikakommission – die Kolumbusritter, eine Wohlfahrtsorganisation
der US-Katholiken. Ihr Leiter Carl Anderson bezieht sich auf die Schutzpatronin des
Doppelkontinentes und betont, was man von der Marienerscheinung von Guadalupe für
die kulturelle Einordnung der Verkündigung heute lernen kann. Der 12. Dezember ist
Guadalupe-Gedenktag.
„Ich denke, dass uns unsere Liebe Frau von Guadalupe
eine unübersehbare Botschaft schenkt. Sie erschien als Mestizin, also als eine indigene
Frau. Das Christentum, wie sie es ausdrückt, ist nichts, das von außen aufgedrückt
wird, sondern etwas, was inkulturiert ist. Das Evangelium erreicht jede Kultur und
bestätigt alles, was in diesen Kulturen gut ist. Es fordert nicht, dass die Menschen
ihre Kultur aufgeben, um eine andere zu übernehmen. Das ist unglaublich wichtig, wenn
wir heute auf die Globalisierung blicken.“
Der Kongress Ecclesia in America
geht an diesem Mittwoch zu Ende.