Polen: Kirche verurteilt Schändung der Schwarzen Madonna
Die katholische Kirche in Polen hat die Schändung der bedeutendsten Marienikone des
Landes, der Schwarzen Madonna von Czestochowa (Tschenstochau), verurteilt. Der Erzbischof
der südpolnischen Stadt, Waclaw Depo, rief nach der Entweihung des Heiligtums für
Montagabend zu einem Bußgebet auf. Er erklärte, solche Schändungen seien Folge einer
„seit längerer Zeit laufenden antikirchlichen und antichristlichen Hetzkampagne mancher
politischer Gruppierungen und Medien“. Ein 58-jähriger Mann hatte am Sonntag schwarze
Farbe auf das durch eine Glasscheibe geschützte Gemälde gespritzt. Die Ikone blieb
unversehrt. Der aus Niederschlesien stammende mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft.
Nach Angaben einer Polizeisprecherin drohen ihm bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe.
Zu dem Bild der Gottesmutter mit dem Jesuskind pilgern jedes Jahr mehr als
drei Millionen Menschen. Die Tschenstochauer Marienikone wird in Polen seit dem 17.
Jahrhundert als Nationalheiligtum verehrt. Sie soll 1655 dem Kloster nach langer Belagerung
zum Sieg gegen das schwedische Heer verholfen haben. König Johann II. Kasimir (1609-1672)
ernannte die Gottesmutter daraufhin zur Schutzpatronin und Königin des Landes.