Papst an Kirche in Amerika: „Christentum ist verändernde Kraft“
Am Sonntagabend hat
der Papst im Petersdom die Teilnehmer des Kongresses „Ecclesia in America“ gegrüßt,
der in diesen Tagen im Vatikan stattfindet. Bei dieser Gelegenheit erinnerte Benedikt
XVI. an die aktuellen Herausforderungen auf dem amerikanischen Kontinent – darunter
den Säkularismus, die Armut und den Drogenhandel. Die Gläubigen seien aufgerufen,
die Neuevangelisierung zu leben, die auf der Liebe und Wahrheit in Christus basieren
müsse, so der Papst. Der Kongress findet genau 15 Jahre nach der Sonderversammlung
der Weltbischofssynode für Amerika statt, die Benedikts Vorgänger damals einberufen
hatte. Das nachsynodale Schreiben „Ecclesia in America“, das Johannes Paul II. im
Januar 1999 in Mexiko übergab, habe schon damals Schwierigkeiten vorweggenommen, die
auch heute noch akut seien, so Benedikt XVI.: „Da schreiten zum Beispiel der
Säkularismus, aber auch bestimmte religiöse Gruppen immer weiter voran, was zu vielen
Problemen führt. Auch die Erziehung zur Kultur des Lebens bleibt eine dringende Notwendigkeit,
weil sich eine verbreitete Mentalität gegen die Würde der Person richtet und die Einrichtung
der Ehe und der Familie nicht schützt. Wie können wir außerdem nicht besorgt sein
über schmerzliche Phänomene wie Emigration oder Gewalt, organisierte Kriminalität,
Drogenhandel, Korruption oder Waffenhandel? Und was sollen wir erst angesichts der
haarsträubenden Ungleichheit sagen und angesichts der Armut, die von zweifelhaften
wirtschaftlichen, politischen und sozialen Maßnahmen sogar noch geschürt wird?“
Zur
Lösung der genannten Probleme müssten Überlegungen auch technischer Art angestellt
werden, so der Papst. Allerdings wisse die Kirche, dass letztlich nur Christi Botschaft
zu echter Verbesserung beitragen könne, so Benedikt XVI.:
„Das ist die entscheidende
Macht, die den amerikanischen Kontinent verändern wird. Liebe Freunde, die Liebe des
Herrn drängt uns dazu, hingebungsvoll seinen Namen durch Amerika zu tragen und ihn
frei und mit Enthusiasmus zu den Herzen aller seiner Einwohner zu bringen. Es gibt
keine befriedigendere oder wohltuendere Arbeit als diese. Es gibt keinen größeren
Dienst, den wir unseren Brüdern und Schwestern erweisen können.“
Diese
Neuevangelisierung werde unterstützt durch eine angemessene Katechese sowie eine korrekte
und fortwährende doktrinäre Bildung, so der Papst an Priester, Diakone und Ordensschwestern
gerichtet weiter. Benedikt XVI. unterstrich in diesem Kontext die Notwendigkeit „vollständiger
Treue gegenüber Gottes Wort und dem kirchlichen Lehramt“. Diese Treue sei nötig, um
auf die „tiefsten Fragen und Hoffnungen des menschlichen Herzens“ antworten zu können:
„Das
Zeugnis eures Glaubens wird auf diese Weise beredsamer und eindringlicher sein, und
ihr werdet in Einheit wachsen in der Ausfüllung eures Apostolats. Ein erneuerter missionarischer
Geist und eifrige Großzügigkeit in eurem Einsatz werden eine unersetzliche Beigabe
zu dem sein, was die Universalkirche erwartet und was sie von der Kirche in Amerika
braucht.“
Hintergrund An dem Kongress „Ecclesia in America“
nehmen bis Mittwoch rund 250 Vertreter aus Kirche und Politik der Länder Süd-, Mittel-,
und Nordamerikas teil, unter ihnen die Kardinäle von Toronto und Boston, Thomas Collins
und Patrick O`Malley, sowie Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga aus Honduras. Organisatoren
sind die päpstliche Lateinamerika-Kommission sowie der Orden der Kolumbus-Ritter.
Das Treffen folgt auf die erste Synode der amerikanischen Bischöfe vor genau 15 Jahren
im Vatikan. Es orientiert sich am Apostolischen Schreiben Ecclesia in America,
in dem Papst Johannes Paul II. (1978-2005) die Einheit und den Zusammenhalt der Ortskirchen
betont hatte.