Serbien: Kein Boykott des Versöhnungsprozesses durch Synod
Der serbisch-orthodoxe Patriarch Irinej hat Berichte zurückgewiesen, wonach der Heilige
Synod an die Staatsführung einen Brief mit Positionen zum Kosovo gesandt habe und
den in Brüssel vereinbarten Versöhnungsprozess sabotiere. Serbische Medien hatten
am Donnerstag gemeldet, der Synod übe heftige Kritik am Versöhnungsprozess zwischen
den Regierungen in Belgrad und Pristina. Das von Medien veröffentlichte Schreiben,
in welchem die Regierung und das Parlament seitens der Kirche aufgefordert wurden,
die zu Wochenbeginn in Brüssel vereinbarten Maßnahmen - insbesondere Grenzkontrollen
- nicht umzusetzen, stamme nicht vom Synod, präzisierte der Patriarch gegenüber der
Zeitung „Blic“ am Freitag. Irinej wies darauf hin, dass er bereits im November im
Gespräch mit Staatspräsident Tomislav Nikolic seine Position und die seiner Kirche
dargelegt habe. Kernpunkt sei der Appell, nicht eine EU-Mitgliedschaft um den Preis
einer Preisgabe des Kosovo in Betracht zu ziehen, so der Patriarch. Präsident Nikolic
und Premier Ivica Dacic hatten am Donnerstag Vertretern der nordkosovarischen Serben
bei einem Treffen in Belgrad alle Einzelheiten der Vereinbarung erläutert. Serben
im Norden des Kosovo verharren seit Dienstag in einem Dauerprotest in Jarinje, wodurch
auch die Bauarbeiten an den neuen Grenzanlagen, deren Errichtung in Brüssel vereinbart
worden war, unterbrochen wurden.