2012-12-09 13:53:43

Pater Lombardi: Der Papst und Twitter


RealAudioMP3 Das wöchentliche Editorial von Pater Lombardi für Radio Vatikan:

Der neue „Zwitscherer” kam auf den digitalen Kontinent, um zu twittern. Einige Bewohner des Kontinentes sagten: „Was macht dieser Eindringling hier? Hier wissen nur wir, was und wie man twittern muss!“ Und sie verhöhnten ihn und drehten ihm den Rücken zu. Andere Einwohner sagten: „Interessant und belustigend! Sehen wir einmal, ob er mehr Followers als andere VIPs, Schauspieler oder Fußballer haben wird“. Und sie konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf die Zahlen, aber sie achteten nicht darauf, was die Tweets sagten, und nach einer Weile verlor sich ihre Aufmerksamkeit. Andere wiederum sagten: „Gut. Es gibt jemanden, der sich darum kümmert, uns Dinge zu sagen, die er für jeden von uns für wichtig hält. Wir werden achtsam sein, um zu hören und zu sehen, und wir werden froh darüber sein, unseren Freunden, die auf der Suche sind wie wir, diese Tweets weiter leiten zu können.“ Und die Tweets brachten Früchte und vermehrten sich, dreißigmal, sechzigmal, hundertmal… Wer Ohren hat zu hören, der höre.
140 Zeichen - so viele, wie ein Tweet enthält - sind nicht wenige. Der Großteil der Verse des Evangeliums hat weniger. Ein wenig Stringenz schadet nicht. Seit Jahrhunderten wissen wir: ein Wort Christi am Morgen hören und es im Sinn und im Herzen tragen, unterstützt den Weg eines Tages… oder eines Lebens.
Aber wir müssen verstehen, warum dieses Wort wichtig ist, woher es kommt und wohin es geht, in welchen Lebensumständen es seinen Sinn findet. Ein Tweet trägt nicht automatisch und von allein Leben in sich. Nicht umsonst kann er enthusiastische Aufnahme finden, aber auch Ablehnung. Der Samen fällt auf steinigen Boden oder inmitten von Dornensträuchern aus negativen Vorurteilen und erstickt, aber er fällt auch auf guten und fruchtbaren Boden, und so trägt er Früchte und vermehrt sich.
Natürlich rettet man die Welt nicht mit Tweets, aber unter einer Milliarde von getauften Katholiken und unter sieben Milliarden Erdenbürgern, einige Millionen Menschen können sich dem Papst auch auf diese Weise näher fühlen, ihn ein Wort für sie sagen hören, einen Funken der Weisheit, den sie im Sinn und im Herzen tragen können und mit ihren Twitterfreunden teilen können. Ein neuer Dienst des Evangeliums.

(rv 09.12.2012 cs)







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