2012-12-07 12:44:42

Papst: Ohne Öffnung zur Transzendenz ist Frieden unmöglich


RealAudioMP3 Der „sensus fidelium“ und die katholische Soziallehre sind für den Glauben unabdingbar. Das betonte der Papst an diesem Freitag in seiner Rede an die Mitglieder der Internationalen Theologischen Kommission. Die Teilnehmer waren anlässlich ihrer jährlichen Plenarversammlung im Vatikan. Geleitet wurde das Treffen erstmals vom neuen Präfekten der Glaubenskongregation, dem deutschen Kurienerzbischof Gerhard Ludwig Müller.

Der „sensus fidelium“ – also der Sinn des Glaubens – sei sehr bedeutend für den Glauben und das Leben der Kirche, so der Papst wörtlich. Es handele sich um ein Geschenk an die Gläubigen, so der Papst:

„Heute ist es dabei allerdings besonders wichtig, genau die Kriterien anzugeben, die uns erlauben, den wahren Sinn des Glaubens von Fälschungen und Nachahmungen zu unterscheiden. Der Glaube ist weder eine Art öffentliche kirchliche Meinung noch kann man in seinem Namen die Lehre der Kirche anfechten. Der Glaubenssinn kann sich nicht einfach so im Gläubigen entwickeln, dazu muss der Gläubige vollständig am Leben der Kirche teilnehmen wollen. Das erfordert eine verantwortungsbewusste Zustimmung zum Lehramt.”

Dieser Glaubenssinn könne dazu beitragen, gegen das Vorurteil anzugehen, dass Religionen im Allgemeinen, besonders aber monotheistische Religionen, Gewalt mit sich brächten, so Benedikt XVI. Einige seien der Ansicht, nur ein „Polytheismus der Werte“ könne Frieden und Toleranz schaffen und dass nur dies ein Ausdruck einer demokratischen und pluralistischen Gesellschaft sei. Diesem Gedankengang widerspricht Benedikt. Gewalt sei nämlich nicht im Monotheismus begründet, sondern entstehe aus Fehlern der Menschen und aus historischen Gründen:

„Wenn man allen die Möglichkeit verwehrt, sich auf eine objektive Wahrheit zu beziehen, dann wird ein Dialog unmöglich und die Gewalt, egal ob offen oder versteckt, wird die Regel, welche die Beziehungen der Menschen bestimmt. Ohne eine Öffnung zum Transzendenzen hin, die uns erlaubt, Antworten auf die Fragen des Lebens zu finden, und darauf wie wir ein moralisches Leben führen können, wird es dem Menschen unmöglich, gerecht zu handeln und sich für den Frieden einzusetzen.“

Die Wiedervereinigung mit Gott sei die Quelle der Einheit und der Brüderlichkeit, führte Benedikt in seiner Rede weiter aus. Zudem ging er auch auf die Bedeutung der Soziallehre der Kirche ein, die nichts anderes sei als der Kern der Nächstenliebe:

„Diese Lehre versucht nämlich, in der Vielfältigkeit der sozialen Situationen das Gebot umzusetzen, das Jesus Christus uns hinterlassen hat: So, wie ich Euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“

(rv 07.12.2012 sta)







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