2012-12-07 11:34:53

Italien: Kardinal kritisiert Laizität


Der Mailänder Kardinal Angelo Scola kritisiert das französische Modell der „Laizität“, also der Trennung von Staat und Religion. Diese Vorstellung vom neutralen Staat sei „sehr problematisch“, sagte Scola am Donnerstag bei einem Gottesdienst in der Ambrosiusbasilika von Mailand. Auch die Konfrontation zwischen US-Präsident Barack Obama und den US-Bischöfen sei im Kern auf das französische Laizitäts-Konzept zurückzuführen. Das Prinzip der Neutralität des Staates habe das Prinzip der Religionsfreiheit in einigen westlichen Gesellschaften ausgehöhlt. Scola sieht in diesen Gesellschaften „eine tiefe Kluft zwischen säkularisierter Kultur und dem religiösen Phänomen“. In Wirklichkeit, so der Erzbischof des größten europäischen Bistums, könne es gar keine wirkliche Neutralität des Staates in religiösen Dingen geben, weil diese „auf ein Neutralisieren“ der Visionen herauslaufe, die in der Gesellschaft zirkulierten. Ein Staat müsse sich vielmehr bemühen, „neue Räume aufzutun, wo wirklich jeder für das Gemeinwohl mitarbeiten kann“. Scola eröffnete in Mailand Feiern zum 1700. Jahrestag des sogenannten „Mailänder Edikts“. Dieser Text hatte zur Zeit von Kaiser Konstantin (272-337) den Christen eine freie Religionsausübung möglich gemacht.

(corriere della sera 07.12.2012 sk)








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