Frankreich: Kirche gegen embryonale Stammzellforschung
Die Kirche des Landes hat sich gegen einen Gesetzentwurf des Senates gestellt, der
embryonale Stammzellforschung in Frankreich „unter strengen Auflagen und ohne jede
Vermarktung“ zulassen soll. Der Vorschlag wurde in der Nacht zum Mittwoch vom Senat
mit breiter Mehrheit angenommen; er war von linken Senatoren eingebracht worden und
wird auch von der sozialistischen Regierung unterstützt. Ihn muss nun die Nationalversammlung
prüfen. Mit der Zustimmung zum Entwurf habe sich der Senat gegen die Schutzwürdigkeit
des embryonalen Lebens entschieden, schreiben die französischen Bischöfe in einer
Erklärung. Mit Befürwortung der Stammzellforschung, die laut den Bischöfen eine „anthropologische
Grenzüberschreitung“ darstellt, riskiere der Senat, „der Welt eine Botschaft zu senden,
die Ethik verneint und die von wissenschaftlichem Anachronismus zeugt“. Die Konferenz
verweist in diesem Zusammenhang auf die Erfolge der adulten Stammzellforschung, die
eine Alternative zur embryonalen Stammzellforschung bietet. Die Bischöfe bemängeln
weiter, dass die Entscheidung des Senates ohne eine „echte“ und „öffentlich geführte“
Debatte zum Thema gefallen sei. Eine solche Debatte werde aber im Bioethikgesetzes
von 2011 gefordert.
Hintergrund Die Forschung an embryonalen
Stammzellen war in Frankreich 2004 verboten worden. Embryonale Stammzellen sind Alleskönner,
weil sie sich in jede menschliche Zelle verwandeln können. So kann etwa Ersatzgewebe
für kranke Körperpartien gezüchtet werden. Ethisch umstritten ist das Verfahren, weil
die Zellen aus Embryonen gewonnen werden, die bei künstlichen Befruchtungen übrigbleiben.
Nach Ansicht der katholischen Kirche beginnt das menschliche Leben mit der Befruchtung
der Eizelle.