Angelus: „Warten auf Gott mit Nüchternheit und Gebet“
Mit dem ersten Adventsonntag
beginnt offiziell das neue Kirchenjahr. Daran erinnerte der Papst beim Angelusgebet
an diesem Sonntag auf dem Petersplatz. Der Advent sei eine Zeit der Erwartung und
zwar auf das Kommen des Herrn. Das neue Kirchenjahr werde vor allem durch das „Jahr
des Glaubens“ geprägt sein, fügte er an.
„Advent bedeutet „Kommen“ oder
„Gegenwart“. In der Welt der Antike bezeichnete es den Besuch des Königs oder des
Kaisers. In der christlichen Sprache bezieht es sich auf das Kommen Gottes, auf seine
Gegenwart in der Welt: ein Geheimnis, das ganz den Kosmos und die Geschichte umfasst.
Dieses Ereignis ist durch zwei Höhepunkte ausgezeichnet: durch das erste und das zweite
Kommen Christi. Das erste Kommen besteht in der Menschwerdung, das zweite in der glorreichen
Wiederkunft am Ende der Zeiten.“
Es seien aber zwei zeitlich voneinander
getrennte Momente, auch wenn sie sich in der Tiefe berühren, so der Papst weiter.
„Das
liegt daran, dass Jesus mit seinem Tod und mit seiner Auferstehung diese Verwandlung
des Menschen und des Kosmos bereits verwirklicht hat, die das Endziel der Schöpfung
ist. Dieser Heilsplan Gottes erfordert ständig die freie Anhängerschaft und Mitarbeit
des Menschen. Die Kirche als Verlobte, als verheißene Braut des gekreuzigten und auferstandenen
Lammes Gottes, lebt im Gedenken des Herrn und in der Erwartung seiner Wiederkunft.“
Weiter
ging er auf die Lesungen an diesem Sonntag ein. Darin seien auch konkrete Richtlinien
für alle Gläubigen aufgezählt. Diese seien wichtig, um für das Kommen des Herrn bereit
zu sein.
„Dazu gehören: Nüchternheit und Gebet sowie beständiges Wachsen
in der Liebe. Inmitten der Wirrnisse der Welt oder in den Wüsten der Gleichgültigkeit
und des Materialismus empfangen die Christen von Gott des Heil und bezeugen es mit
einer anderen Lebensart, wie eine Stadt, die auf einem Berg steht. Die Gemeinschaft
der Glaubenden ist Zeichen der Liebe Gottes, seiner Gerechtigkeit, die in der Geschichte
gegenwärtig, jedoch noch nicht voll verwirklicht ist. Daher ist sie immer zu erwarten,
zu erflehen, geduldig und mutig zu suchen.“
Beim Gruß an die deutschsprachigen
Pilger und Besucher sagte der Papst:
„Mit dem ersten Advent treten wir aufs
neue ein in die Zeit der Erwartung und der Vorbereitung auf die Ankunft Christi. Als
Christen sind wir adventliche Menschen: Unser Leben muß ausgerichtet sein auf das
Kommen des Herrn hin. In diesem Jahr des Glaubens wollen wir uns im Advent mit neuer
Kraft darum mühen, Christus entgegenzugehen, ihm unser Herz zu öffnen, damit er in
uns wohnen kann, und mit Taten der Liebe seine Wiederkunft zu bereiten. Der Herr erfülle
euch allezeit mit seiner lebendigen Gegenwart.“