Gänswein: „Je weniger ich erscheine, desto besser“
An diesem Freitagabend hat der Privatsekretär des Papstes, Georg Gänswein, einen seltenen
Einblick in sein Rollenverständnis gewährt. Anlässlich der Verleihung des Preises
„Zeugen der Heiligkeit“ der Vereinigung „Tu es Petrus“, der ihm von Kardinal Salvatore
De Giorgi überreicht worden ist, sagte er: „Persönlich habe ich meine Rolle bzw. meinen
Dienst am Papst stets wie eine Fensterscheibe gesehen. Je sauberer sie ist, desto
besser versieht sie ihren Dienst. Wenn sie schmutzig wird oder zerbricht, funktioniert
sie nicht wie sie sollte.“ Eine Absage erteilte der Sekretär der Tendenz, hinter seinem
Rollenverständnis politische oder andere Hintergründe zu vermuten. Wörtlich sagte
er während seiner frei gehaltenen Dankrede: „Ich muss die Sonne herein scheinen lassen,
und je weniger das Glas erscheint, desto besser. Wenn man es gar nicht sieht, heißt
das, dass es seine Aufgabe gut versieht.“ Er vertraute den Anwesenden an, dass er
dem Papst mit Leib und Seele diene. Wenn, so der Privatsekretär, „raue Winde wehen
und den Heiligen Vater berühren, dann berühren sie manchmal auch seinen Sekretär.“