Die katholischen Priester in der Waadt müssen bis Ende November einen Arbeitsvertrag
mit dem Verband der römisch-katholischen Kirchgemeinden in der Waadt abschließen.
Dieser kommt für ihren Lohn auf. Bisher herrschte stillschweigende Übereinkunft. Ein
Teil der Priester widersetzt sich der neuen Praxis. Sie weisen auf den speziellen
Aspekt ihrer Arbeit hin. Rund zwei Dutzend Priester von 80, die im Dienst stehen,
wollen den Vertrag nicht unterschreiben, meldete diese Woche das Westschweizer Privatfernsehen
„La Télé“. Der für die Waadt zuständige Bischofsvikar Marc Donzé hat sich hinter die
neue Regelung gestellt. Diese verbessere die rechtliche Stellung der Priester. Die
Priester stoßen sich vor allem an einer Klausel im Vertrag, die ihnen verbiete, sich
öffentlich zu äußern, die sozialen Netzwerke eingeschlossen. Erst müssten sie die
Erlaubnis des Arbeitgebers einholen. Gegenüber „La Télé“ wollte aus Angst vor Sanktionen
kein Priester Stellung nehmen. Bischofsvikar Marc Donzé erklärte, Priester könnten
sich als Privatperson in den sozialen Netzwerken äußern. Es stelle aber ein Problem
dar, wenn man den Arbeitgeber kritisiere. Die Priester wollten aber gemäß dem Sender
nicht zwischen Beruf und Privatsphäre unterscheiden. Für sie sei es schwierig, sich
einer anderen Autorität als jener des Ortsbischofs zu unterstellen.