Indonesien: Mehr Schutz für traditionelle Religionen
Die traditionellen Religionen der indigenen Völker Indonesiens sollen gesetzlich geschützt
werden. Dies haben die rund 700 Delegierten von 300 indigenen Völkern des südostasiatischen
Inselstaates auf einem Kongress in der Stadt Surabaya auf Ost-Java von der indonesischen
Regierung gefordert. Solange das Parlament in Jakarta noch kein Gesetz zum Schutz
von Animisten verabschiedet habe, solle die Religionszugehörigkeit in den Personalausweisen
nicht mehr angegeben werden, um Diskriminierungen und Menschenrechtsverletzungen zu
vermeiden. Der im indonesischen Kultur- und Bildungsministerium für Fragen des traditionellen
Glaubens zuständige Abteilungsleiter hat in Surabaya bereits Entgegenkommen signalisiert.
Das Ministerium will dem Parlament entsprechende Gesetzesinitiativen vorschlagen und
dafür alle Religionsgemeinschaften um Unterstützung bitten.
In dem mehrheitlich
muslimischen Staat sind bislang nur der Islam, das Christentum, der Buddhismus, der
Hinduismus und der Konfuzianismus offiziell anerkannt. Trotzdem klagen Christen und
muslimische Ahmadiyya über massive Eingriffe in ihre Glaubensfreiheit durch die Behörden
sowie über zunehmende Übergriffe radikal islamischer Bewegungen. In Indonesien leben
mindestens 45 Millionen Angehörige indigener Völker. Viele von ihnen sind Christen
und stellen wie unter den Papua-Völkern auch Pastoren und führende Vertreter der lokalen
christlichen Kirchen.