Die Kirche in Eritrea blutet durch den erzwungenen Militärdienst personell aus. Das
beklagt das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ unter Berufung auf
Kirchenleute in Eritrea, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollten. Die Arbeit
der Kirche in den Pfarreien und in der Priesterausbildung werde immer schwieriger,
weil geeignetes Personal in der Armee festgehalten werde. Die Zeit des Militärdienstes
sei nicht zeitlich begrenzt, so dass er oft viele Jahre dauere. Die Kriegsgefahr werde
seitens der Regierung übertrieben, was als Vorwand dazu diene, Militärdienstleistende
nicht gehen zu lassen. Manche von ihnen seien bereits seit 16 Jahren in der Armee.
Generell führe der Militärdienst dazu, dass es in dem Land einen Mangel an qualifizierten
Arbeitskräften gebe. Dazu komme, dass viele Eritreer das Land verlassen. Somit gehe
dem Land wertvolles Potential verloren.
Im Geist schon im Ausland „Auch
Jugendliche, die in Eritrea bleiben, sind im Geiste schon im Ausland“, heißt es aus
katholischen Kreisen. Es sei die Mentalität weit verbreitet: „Wer bleibt, ist dumm.“
Bereits eine Million Eritreer lebten im Ausland. Zur Zeit leben in dem nordostafrikanischen
Land 5,2 Millionen Menschen. Kritik wird in kirchlichen Kreisen ebenfalls daran geäußert,
dass die kommunistische Regierung „sogar Priester mit Waffen ausstatten will“. Alle
Einwohner Eritreas – auch Frauen – seien gezwungen, eine Waffe zu besitzen. Die Regierung
schaffe „eine Atmosphäre der permanenten Kriegsbedrohung, um die Menschen gefügig
zu halten“. Der Kirche sei zudem die karitative Tätigkeit verboten. „Die Regierung
will, dass wir uns auf die Kirche und die Sakristei beschränken“.
Hintergrund 47,3
Prozent der eritreischen Bevölkerung sind Christen. Die meisten davon sind orthodox.
Katholiken bilden lediglich eine kleine Minderheit von vier Prozent. Muslime machen
knapp die Hälfte der Bevölkerung aus. Das Land, das 1993 nach einem dreißigjährigen
Unabhängigkeitskrieg wieder unabhängig von Äthiopien wurde, wird kommunistisch regiert.