2012-11-28 15:47:46

Italien: Streit um 130 Millionen-Euro-Honorar


Ein römisches Gericht hat die Klage des Salesianerordens wegen angeblichen Millionenbetrugs in einer Erbangelegenheit zurückgewiesen. Richter Adele Gango stellte das Verfahren der von den Salesianern geleiteten „Stiftung Gerini“ gegen einen Vermittler ein, der auf 130 Millionen Euro Honorar geklagt hatte; das teilte der Orden am Mittwoch in Rom mit. Bei dem Verfahren geht es um einen seit zwei Jahrzehnten dauernden Rechtsstreit. In dessen Verlauf fühlten sich die zweitgrößte katholische Ordensgemeinschaft und ihr derzeit prominentester Vertreter, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, durch zwei Anwälte betrogen. Nach seinem Tod 1990 hinterließ Alessandro Gerini, einer der reichsten Männer Italiens, ein großes Vermögen aus Immobilien, Land, Kunstwerken und Bargeld der Salesianer-Stiftung „Fondazione Gerini“. Die Neffen des Verstorbenen fochten das Testament an. Nach einem langen Justizstreit einigten sich die Konfliktparteien im Juni 2007 darauf, dass die Stiftung 5 Millionen Euro an die Neffen zahlen solle und 11,5 Millionen an den Anwalt und Vermittler Carlo Moise Silvera, der die Kläger vertreten hatte. Bei einer anschließenden Schätzung wurde das Erbe auf 658 Millionen Euro taxiert. Da dem Mittler Silvera in einer Vertragsklausel eine Anpassung seines Honorars an den Schätzwert zugesagt worden war und dieses 15 Prozent der Gesamtsumme betragen sollte, erhöhte sich sein Honorar auf 99 Millionen Euro. Allerdings war diese offenbar deutlich überhöhte Schätzung von einem Bekannten Silveras durchgeführt worden, dem Anwalt Renato Zanfagna. Der Orden verklagte beide Juristen wegen Betrugs.

(kna 28.11.2012 ord)







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