Ein römisches Gericht hat die Klage des Salesianerordens wegen angeblichen Millionenbetrugs
in einer Erbangelegenheit zurückgewiesen. Richter Adele Gango stellte das Verfahren
der von den Salesianern geleiteten „Stiftung Gerini“ gegen einen Vermittler ein, der
auf 130 Millionen Euro Honorar geklagt hatte; das teilte der Orden am Mittwoch in
Rom mit. Bei dem Verfahren geht es um einen seit zwei Jahrzehnten dauernden Rechtsstreit.
In dessen Verlauf fühlten sich die zweitgrößte katholische Ordensgemeinschaft und
ihr derzeit prominentester Vertreter, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone, durch
zwei Anwälte betrogen. Nach seinem Tod 1990 hinterließ Alessandro Gerini, einer der
reichsten Männer Italiens, ein großes Vermögen aus Immobilien, Land, Kunstwerken und
Bargeld der Salesianer-Stiftung „Fondazione Gerini“. Die Neffen des Verstorbenen fochten
das Testament an. Nach einem langen Justizstreit einigten sich die Konfliktparteien
im Juni 2007 darauf, dass die Stiftung 5 Millionen Euro an die Neffen zahlen solle
und 11,5 Millionen an den Anwalt und Vermittler Carlo Moise Silvera, der die Kläger
vertreten hatte. Bei einer anschließenden Schätzung wurde das Erbe auf 658 Millionen
Euro taxiert. Da dem Mittler Silvera in einer Vertragsklausel eine Anpassung seines
Honorars an den Schätzwert zugesagt worden war und dieses 15 Prozent der Gesamtsumme
betragen sollte, erhöhte sich sein Honorar auf 99 Millionen Euro. Allerdings war diese
offenbar deutlich überhöhte Schätzung von einem Bekannten Silveras durchgeführt worden,
dem Anwalt Renato Zanfagna. Der Orden verklagte beide Juristen wegen Betrugs.