Für ein gemeinsames Schuldbekenntnis von evangelischer und katholischer Kirche zum
500-jährigen Reformationsgedenken 2017 setzt sich der bayerische evangelische Landesbischof
Heinrich Bedford-Strohm (München) ein. Bei den Gedenkfeiern sollten „die dunklen Seiten
Martin Luthers, insbesondere seine antijudaistischen Ausfälle“, ebenso angesprochen
werden wie „das Leid, das aus der Kirchenspaltung und den sich anschließenden Konfessionskriegen
entstanden ist.” Das sagte der Bischof am Montag vor der Landessynode in Hof. Zusammen
mit der katholischen Kirche sollten sich die Protestanten „des eigenen Versagens,
der eigenen konfessionalistischen Engstirnigkeit und der eigenen Lernverweigerung
bewusst werden“.
In seiner Rede plädierte der Bischof auch für mehr Sensibilität
im Umgang mit Griechenland. Kommentare, in denen die Griechen als Faulenzer und Lebemänner
dargestellt würden, seien für die Betroffenen demütigend und trügen nicht zur selbstkritischen
Erneuerung der griechischen Gesellschaft bei. Außerdem sprach sich der Bischof für
die Aufnahme von Asylbewerbern aus den Balkanstaaten aus: „Wir können nicht Denkmäler
für die verfolgten Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus einweihen und
zur gleichen Zeit Stimmung gegen Mitglieder dieser Volksgruppe machen, die hierher
kommen.“ Im Neuen Testament werde die Aufnahme von Fremdlingen als Teil der unlösbaren
Verbindung von Gottes- und Nächstenliebe verstanden.