2012-11-26 15:06:11

Burma: Humanitärer Notstand, Tausende auf der Flucht


RealAudioMP3 Mehr als 110.000 Menschen sind aufgrund der schweren ethnischen Konflikte im südostasiatischen Burma auf der Flucht. Im Norden des Landes bekämpfen sich beispielsweise die Regierung und die Kachin-Rebellen, im Osten sind es die buddhistischen Mehrheit und die muslimische Minderheit der Rohingya. Der burmesische Präsident, Thein Sein, rief den Notstand aus - an der Lage änderte das kaum etwas.

Federico Fossi arbeitet im Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR). Radio Vatikan hat mit ihm über die Situation in Burma gesprochen:

„Erst kürzlich haben verschiedene Organisationen, darunter auch der UNHCR, aktuelle Berichte zur Lage der Menschen in Burma veröffentlicht. Ziel der Untersuchungen war, ihre Bedürfnisse besser einschätzen zu können. Die Ergebnisse sind dramatisch: Es gibt sehr viele Verletzte mit Schuss- und Brandwunden, aber auch viele Frauen, sogar Schwangere, die Gewalt erleiden. Außerdem werden immer mehr Plastikzelte und Essen benötigt.”

Zum Teil berichteten Familien auch, dass sie von ihren Kindern getrennt wurden. Die Zahl der Evakuierten steige immer weiter an, so Fossi. Die meisten Leute würden bisher von den Gemeinden vor Ort beherbergt, doch auch diese bräuchten Unterstützung. Ein Großteil der Menschen sei in der Nähe von Sitve. Dort mangele es an Notunterkünften und medizinischer Hilfe.

„Wir wollen erreichen, dass die Leute nicht mehr fliehen müssen. Die Rohingya sind eine sprachliche und religiöse Minderheit, die schon immer verfolgt wird. Viele von ihnen sind heimatlos. Wir sprechen hier über 800 000 Personen. Es muss unbedingt wieder Ruhe hergestellt werden. Es darf keine Rassentrennung gegenüber dieser Minderheit mehr geben. Sie müssen in Frieden in ihrem Land leben können und nicht mehr zur Flucht gezwungen werden, bei der sie ihr Leben riskieren.“

Durch die nahende Malaria-Zeit verschlimmert sich die Lage in Burma noch. Der UNHCR versuche sich, so gut wie möglich darauf vorzubereiten, so Fossi:

„Es fehlt medizinisches Personal. Der UNHCR arbeitet hier mit verschiedenen internationalen Menschenrechtsorganisationen zusammen, die sich vor allem um gesundheitliche Hilfe kümmern. Zum Teil sind dort auch Mediziner engagiert. Es ist trotzdem absolut notwendig, noch mehr ärztliche Hilfe zu bekommen, damit die Kranken so gut wie möglich behandelt werden können.“

(rv 26.11.2012 sta)







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