Burma: Humanitärer Notstand, Tausende auf der Flucht
Mehr als 110.000 Menschen
sind aufgrund der schweren ethnischen Konflikte im südostasiatischen Burma auf der
Flucht. Im Norden des Landes bekämpfen sich beispielsweise die Regierung und die Kachin-Rebellen,
im Osten sind es die buddhistischen Mehrheit und die muslimische Minderheit der Rohingya.
Der burmesische Präsident, Thein Sein, rief den Notstand aus - an der Lage änderte
das kaum etwas.
Federico Fossi arbeitet im Hochkommissariat der Vereinten
Nationen für Flüchtlinge (UNHCR). Radio Vatikan hat mit ihm über die Situation in
Burma gesprochen:
„Erst kürzlich haben verschiedene Organisationen, darunter
auch der UNHCR, aktuelle Berichte zur Lage der Menschen in Burma veröffentlicht. Ziel
der Untersuchungen war, ihre Bedürfnisse besser einschätzen zu können. Die Ergebnisse
sind dramatisch: Es gibt sehr viele Verletzte mit Schuss- und Brandwunden, aber auch
viele Frauen, sogar Schwangere, die Gewalt erleiden. Außerdem werden immer mehr Plastikzelte
und Essen benötigt.”
Zum Teil berichteten Familien auch, dass sie von ihren
Kindern getrennt wurden. Die Zahl der Evakuierten steige immer weiter an, so Fossi.
Die meisten Leute würden bisher von den Gemeinden vor Ort beherbergt, doch auch diese
bräuchten Unterstützung. Ein Großteil der Menschen sei in der Nähe von Sitve. Dort
mangele es an Notunterkünften und medizinischer Hilfe.
„Wir wollen erreichen,
dass die Leute nicht mehr fliehen müssen. Die Rohingya sind eine sprachliche und religiöse
Minderheit, die schon immer verfolgt wird. Viele von ihnen sind heimatlos. Wir sprechen
hier über 800 000 Personen. Es muss unbedingt wieder Ruhe hergestellt werden. Es darf
keine Rassentrennung gegenüber dieser Minderheit mehr geben. Sie müssen in Frieden
in ihrem Land leben können und nicht mehr zur Flucht gezwungen werden, bei der sie
ihr Leben riskieren.“
Durch die nahende Malaria-Zeit verschlimmert sich
die Lage in Burma noch. Der UNHCR versuche sich, so gut wie möglich darauf vorzubereiten,
so Fossi:
„Es fehlt medizinisches Personal. Der UNHCR arbeitet hier mit
verschiedenen internationalen Menschenrechtsorganisationen zusammen, die sich vor
allem um gesundheitliche Hilfe kümmern. Zum Teil sind dort auch Mediziner engagiert.
Es ist trotzdem absolut notwendig, noch mehr ärztliche Hilfe zu bekommen, damit die
Kranken so gut wie möglich behandelt werden können.“