2012-11-25 07:14:41

Österreich: Vertreter der Weltreligionen eröffnen König-Abdullah-Zentrum


RealAudioMP3 An diesem Montag wird in der Wiener Hofburg das internationale König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog (KAICIID) eröffnet. Als internationale Organisation soll es ein weltweit aktives Dialogforum für die Weltreligionen bieten. Die Gästeliste zum Festakt lässt sich nicht lumpen: Neben UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon wird unter anderen der Ökumenische Patriarch Bartholomaios erwartet. Auch die Vorsitzenden der Europäischen Rabbiner und der Islamischen Weltliga sollen dabei sein. Kurienkardinal Jean-Louis Tauran aus dem Vatikan wird, neben einigen anderen, eine Ansprache halten.

Das KAICIID ist jedoch nicht unumstritten: Die Einrichtung mit Sitz in Wien basiert auf einem völkerrechtlichen Abkommen zwischen Spanien, Österreich und Saudi-Arabien – wobei Saudi-Arabien eine Führungsrolle hat. Da es dort keine Religionsfreiheit für Nicht-Muslime gibt, steht das Zentrum, das nach dem saudi-arabischen König Abdullah bin Abdulaziz benannt ist und von ihm mit bis zu 15 Millionen Euro finanziert wird, in der Kritik.

Der Generalsekretär des KAICIID ist der frühere stellvertretende saudische Bildungsminister Faisal Bin Abdulrahman Bin Muaammar. Er sagte bei einem Pressegespräch am Mittwoch der Agentur „Kathpress“:

„Ich kann Ihnen versichern, dass die Politik keinerlei Einfluss hat. Das Dialogzentrum wird von einem neunköpfigen Aufsichtsrat geleitet - mit Vertretern der fünf Weltreligionen: Christentum, Islam, Judentum, Buddhismus und Hinduismus. Sie werden keinem Land erlauben, das Zentrum für politische Einflussnahme zu nutzen.“

Auch der Heilige Stuhl ist in diesem Aufsichtsrat: Der Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog, Miguel Angel Ayuso Guixot hat dort Beobachterstatus. Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte am Freitag in einer Mitteilung, das König-Abdullah-Zentrum sei eine unabhängige, internationale Institution und ein Ort des Dialogs. Es sei gut, dass der Vatikan dort vertreten sei.

Auch der Generalsekretär des Zentrums, Faisal Bin Abdulrahman Bin Muaammar, betonte noch einmal, wie wichtig der Dialog sei:

„Dieses Zentrum wird der perfekte Ort für Menschen verschiedener Religionen und Kulturen sein. Hier können sie über alle möglichen Dinge in ihrem Leben sprechen – um Probleme und Konflikte unter Religionen zu vermeiden oder zu lösen. Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, von einander zu lernen und Vorurteile abzubauen. Das ist wirklich unser Traum – mehr noch, es ist kein Traum, es ist unsere Arbeit hier.“

Stellvertretende KAICIID-Generalsekretärin ist die frühere österreichische Justizministerin Claudia Bandion-Ortner. Sie sagte gegenüber Kathpress, angesichts von „zunehmender Globalisierung, weltweiter Migration und eskalierender Gewalt“ sei Dialog heute „wichtig wie nie zuvor“:

„Ich denke, wir können stolz darauf sein, dass wir hier in Wien dieses Zentrum beherbergen können. Es ist wirklich eine große Chance für Österreich.“

Eines der ersten Projekte des Abdullah-Zentrums wird in Kooperation mit dem UN-Kinderhilfswerk UNICEF und der Nicht-Regierungs-Organisation „Religions for Peace“ durchgeführt. Religiöse Führer und Glaubensgemeinschaften sollen sich dabei mit ihrer Stimme für Kinder in benachteiligten Ländern stark machen.

(kap/rv 24.11.2012 sta)







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