Onaiyekan: Zeit für einen schwarzen Papst schon lange reif
Die Zeit für einen schwarzen Papst „ist reif seit Zeiten des heiligen Petrus." Das
sagte der Erzbischof von Abuja, Neukardinal John Olorunfemi Onaiyekan, im Gespräch
mit der Nachrichtenagentur Agi vor seiner Abreise nach Rom, wo er an diesem Samstag
zum Kardinal erhoben wurde. Er sei, so der Kardinal weiter, durch eine SMS zum Gespräch
mit Papst Benedikt XVI. eingeladen worden und von der Ernennung zum Kardinal sehr
überrascht gewesen. Im Rahmen einer Pressekonferenz im Vorfeld des Konsistoriums betonte
er außerdem, dass die Kardinalswürde für einen Kirchenmann nicht „Ziel“, sondern „Verpflichtung
zum Dienst an den Mitmenschen“ sei. Der Erzbischof von Abuja erläuterte im Gespräch
mit den Journalisten auch die Situation in Nigeria, insbesondere mit Blick auf die
antichristliche Gewalt der Boko-Haram-Sekte. Kardinal Onaiyekan betonte dabei, dass
die Beziehungen zwischen Christen und Muslimen im Allgemeinen gut seien, eine Gruppe
mit rund tausend bewaffneten Mitgliedern jedoch ausreiche, um ein Land mit 160-170
Millionen Einwohnern ins Chaos zu stürzen. Der neue Kardinal erinnerte auch daran,
dass sich unter den Opfern der Sekte auch viele Muslime befinden (deren Anzahl wahrscheinlich
sogar die der Christen übersteigt), einschließlich einiger muslimischer Religionsvertreter,
die die von der Sekte begangenen Verbrechen verurteilten. „Es ist Aufgabe des Staates,
uns zu schützen. Als Christen können wir zwar Maßnahmen zu unserem Schutz veranlassen,
aber wir werden nicht zu den Waffen greifen. Dies ist nicht unsere Aufgabe“, so Onaiyekan.
Nach Worten des Kardinals sind polizeiliche Operationen gegen Boko Haram notwendig,
damit Verbrecher festgenommen werden. Aber es bedürfe auch des Dialogs vor allem mit
denjenigen, die der Gruppe nicht direkt angehören und sondern nur mit ihr sympathisieren.