2012-11-22 14:53:54

Österreich/Mexiko: Romeropreis 2012 an Martin Römer


RealAudioMP3 Der St. Pöltener Pfarrer Martin Römer ist für seinen langjährigen Einsatz für die Ärmsten in der Millionenmetropole Mexiko-Stadt mit dem diesjährigen Oscar-Romero-Preis gewürdigt worden. Der Preis, der nach dem 1980 ermordeten Erzbischof von San Salvador benannt ist, wurde von „Sei so frei!“, der entwicklungspolitischen Aktion der Katholischen Männerbewegung Österreichs (KMBÖ), noch im selben Jahr ausgelobt, um das gesellschaftspolitische und soziale Engagement der Preisträger vor allem in Entwicklungsländern anzuerkennen und zu stärken. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird an diesem Freitag bei einem Festakt in St. Pölten verliehen. Römer, der seit Jahren in Mexiko lebt, hat am südlichen Rand der Hauptstadt im Jahr 2004 eine Emmaus-Gemeinde gegründet. Dort kümmert er sich mit seinen Mitarbeitern um mittellose behinderte und alte Menschen ohne Familienanschluss. Im Radio-Vatikan-Interview erzählt er von seinem Wirken:

„Es gibt eine Vielzahl von Projekten für Kinder. Es gibt Vereine und Organisationen, staatlich, kirchlich oder in privater Hand, die sich um die Nöte der Kinder und jungen Menschen sorgen. Für Erwachsene und alte Menschen gibt es aber kein Angebot. Deshalb haben wir in Absprache mit der öffentlichen Fürsorge diese Zielgruppe als unsere definiert, um eben auch für diese Menschen, für die sonst niemand sorgt, eine Hilfe zu bieten.“

Was bedeutet es jetzt für Sie persönlich und für Ihre Arbeit, dass Sie den Romero-Preis 2012 erhalten?

„Es ist auf der einen Seite eine Anerkennung - ich sage nicht meiner, sondern unserer Arbeit. Wir sind ein Team und wir erleben uns im Haus als Gemeinschaft und nicht als eine Anzahl von Individuen. Wir wollen diesen Menschen eine Familie bieten, eine neue Familie, die sie in ihrem alten Leben vielleicht nie hatten. Das ist eigentlich auch der Emmaus-Gedanke, eine Familie für jene Menschen zu schaffen, die sie nie hatten. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine große Herausforderung, den Zielen und dem Wirken von Erzbischof Romero immer mehr gerecht zu werden. Er hat sich für die Anerkennung der Würde des Menschen eingesetzt. Er hat für eine ganzheitliche Befreiung des Menschen gekämpft, nicht nur eine physische, sondern auch eine geistliche und spirituelle Freiheit, damit auch wir die Freiheit des Christenmenschen erfahren können.“

Ich nehme an, der Oscar-Romero-Preis, der ja an Menschen verliehen wird, die sich insbesondere in Entwicklungsländern für Menschenrechte und Sozialarbeit einsetzen, wird jetzt auch voll in die Emmaus-Gemeinschaft einfließen?

„Das ist richtig, derzeit sind wir in unserem Haus Emmaus im Süden der Hauptstadt bzw. der Erzdiözese Mexiko-Stadt damit beschäftigt, das Haus für die Bedürfnisse unserer konkreten Gäste anzupassen, zu renovieren und zu erweitern. Wir wollen, dass für sie auch professionell gesorgt werden kann. Bisher haben wir das Haus für diesen Zweck mehr oder weniger adaptiert, aber nun werden beispielsweise die Bäder behindertengerecht ausgebaut und die Schlafsäle erweitert, damit wir auch mehr Menschen beherbergen können. Besonders wichtig wird aber der Einbau eines Aufzugs sein, damit unsere Gäste ungehindert auch die oberen Stockwerke erreichen können.“

(rv 22.11.12 cs)







All the contents on this site are copyrighted ©.