Ägyptens Präsident Mohammed Mursi hat dem neuen koptischen Patriarchen Tawadros II.
gleiche Rechte für Christen zugesichert wie für andere Bürger. Er werde keine Diskriminierung
dulden, sagte Mursi laut dem ägyptischen Nachrichtenportal „Waswat Masriya“ bei einer
Begegnung mit dem Kirchenoberhaupt am Mittwoch in Kairo. Nach Angaben seines Sprechers
habe der Präsident auch betont, es gehe darum, die nationale Einheit zu wahren und
einen Konsens über die künftige Verfassung des Landes zu erreichen. Tawadros II. hatte
sein Amt am Sonntag mit einem feierlichen Gottesdienst angetreten. Mursi hatte sich
bei der Zeremonie durch einen Abgesandten vertreten lassen. Am Tag zuvor waren die
Repräsentanten der christlichen Kirchen aus der Verfassungsversammlung ausgetreten.
Sie warfen dem Gremium eine islamistische Tendenz vor.
Ebenfalls am Mittwoch
gratulierten der Großimam der sunnitischen Al-Azhar-Universität, Scheich Ahmed Al-Tayyeb,
und Großmufti Ali Gomaa dem neuen Patriarchen mit einem Besuch zu dessen Amtsantritt.
„Wir sind glücklich über diesen patriotischen Geist“, sagte Tawadros II. laut der
Zeitung „Ahram Online“ nach dem Treffen am Patriarchatssitz bei der Markuskathedrale.
Tawadros II. lobte demnach die Al-Azhar-Hochschule, wichtigste Autorität im sunnitischen
Islam, für ihre moderate Ausrichtung. Großmufti Al-Tayyeb bekräftigte dem Bericht
zufolge seinen Willen zur Zusammenarbeit der beiden Institutionen. Muslime und Christen
müssten Hand in Hand arbeiten, um alle Hindernisse eines gleichen Bürgerrechts auszuräumen.