Papst Benedikt XVI. hat zu einem intensiveren Dialog zwischen katholischer Kirche
und Künstlern aufgerufen. Ein solches Gespräch sei „notwendig und unerlässlich“, heißt
es in einer am Mittwoch veröffentlichten Botschaft anlässlich der 17. öffentlichen
Sitzung der päpstlichen Akademien in Rom. Jede Form wahrer Kunst eröffne ein tieferes
Verständnis vom Menschen und von der Welt, so der Papst. Die Schönheit des Glaubens
sei „vitaler Lebensnerv und letzter Horizont“ für die Schaffung des Schönen in der
Kunst. Zugleich rief Benedikt XVI. die Künstler auf, einen Beitrag für einen neuen
„christlichen Humanismus“ zu leisten. Als „Wächter der Schönheit der Welt“ könnten
sie auch in besonderer Weise Zeuge für die Schönheit des Glaubens sein. In der Botschaft
ging Benedikt XVI. auf die jüngsten symbolischen Höhepunkte im Dialog zwischen Kunst
und Kirche ein. So erwähnte er neben seiner historischen Begegnung mit Künstlern in
der Sixtinischen Kapelle am 21. September 2009 die Übergabe einer Botschaft des Zweiten
Vatikanischen Konzils an die Welt der Kunst, die Benedikt XVI. im Jubiläumsjahr zur
Konzilseröffnung vor 50 Jahren am 11. Oktober 2012 erneuert hatte.
Neue
Lateinakademie: „Latein als kultureller Schatz“ Ein Programmpunkt auf der
öffentliche Sitzung der päpstlichen Akademien war die Vorstellung der neuen Akademie
für die Pflege der lateinischen Sprache, die Benedikt XVI. am 10. November gegründet
hatte. Die Akademie „Latina Lingua“ nahm am Mittwoch ihre Arbeit auf. Am Nachmittag
hatte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone ihrem Präsidenten Ivano Dionigi sowie
einem Dutzend weiterer Mitglieder im Vatikan die Ernennungsurkunden überreicht. Der
Papst gibt in der Botschaft vom Mittwoch seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Akademie
zu einer Vermittlung des kostbaren kulturellen historischen Erbes an die jungen Generationen
beitragen kann. Präsentiert wurde die neue Akademie von ihrem ersten Präsidenten Ivano
Dionigi. Der Altphilologe lehrt lateinische Literatur an der Universität Bologna und
ist gegenwärtig deren Rektor.
Weiter äußerte sich der Papst zur Zusammenlegung
der päpstlichen Kommission für Kulturgüter mit dem päpstlichen Rat für die Kultur,
die er selbst am 3. November 2012 vorgenommen und bereits im Juli des gleichen Jahres
durch das Motu Proprio „Pulchritudinis fidei“ - Der Schönheit des Glaubens - angekündigt
hatte. Er erhoffe sich von dem Schritt einen besseren Schutz und eine bewusste Wertschätzung
des außergewöhnlichen historisch-künstlerischen Erbes der Kirche, erklärte der Papst.
Die
jährlich stattfindende öffentliche Sitzung der päpstlichen Akademien stand dieses
Mal unter der Überschrift „Pulchritudinis fidei testis“ – „Zeuge der Schönheit des
Glaubens. Der Künstler ist, wie die Kirche, Zeuge der Schönheit des Glaubens“. Eröffnet
wurde sie durch den Präsidenten des päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi.
Es gibt insgesamt elf päpstliche Akademien. Die bekanntesten unter ihnen sind die
Akademien für die Wissenschaften, die Sozialwissenschaften und für das Leben. Sie
sind eine Art „Think Tank“ des Vatikans. Ihnen gehören internationale renommierte
Wissenschaftler aus der ganzen Welt an, auch Nichtkatholiken.