Das junge christliche Mädchen Rimsha Masih ist freigesprochen worden. Sie war wegen
Blasphemie angeklagt. Ein Imam hatte das geistig behinderte Mädchen beschuldigt, Seiten
des Korans verbrannt zu haben. Der Richter des Gerichts in Islamabad, sagte, das Thema
der Blasphemie sei ein sehr delikates und man müsse sehr vorsichtig sein, bevor man
Muslime oder Nicht-Muslime anklage. Im Falle einer Verurteilung hätte das Mädchen
die Todesstrafe riskiert. Nach einigen Wochen in Haft war Rimsha bereits im September
gegen Kaution freigelassen worden und mit ihren Eltern an einen geheimen Ort verbracht
worden, um vor eventuellen Angriffen geschützt zu sein. Zeugen hatten ausgesagt, es
sei der Imam Mohammed Khalid Chishti selbst gewesen, der Rimsha die verbrannten Koranseiten
in ihren Beutel geschmuggelt habe. Deshalb ist er in einem eigenen Verfahren wegen
Fälschung von Beweisen und Blasphemie angeklagt, allerdings ist auch er gegen Kaution
freigelassen worden, ohne dass weitere Einzelheiten über seinen Fall bekannt geworden
seien.
Zufrieden Paul Bhatti, der einzige christliche Minister
in der pakistanischen Regierung, hat sich befriedigt darüber gezeigt, dass „der Gerechtigkeit
Genüge getan worden ist und das Gesetz vom Tribunal angewandt worden ist“. Er hoffe,
so Bhatti weiter, dass dieser Urteilsspruch ein „positives Bild Pakistans“ an die
internationale Gemeinschaft vermittele. Auch Menschenrechtler reagierten mit Erleichterung
auf die Einstellung des Blasphemie-Verfahrens. „Doch so absurd das Verfahren und die
konstruierten Vorwürfe gegen das geistig behinderte Mädchen waren, sie sind nur die
Spitze eines Eisbergs", gab der Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker,
Ulrich Delius, in Göttingen zu bedenken.