2012-11-21 10:17:30

D: Missbrauchsbeauftragter lobt Kirche


RealAudioMP3 Seit einem Jahr koordiniert Johannes-Wilhelm Rörig für die deutsche Bundesregierung die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. Im Interview mit dem Kölner Domradio lobt er die katholische Kirche, fordert aber auch weitere Anstrengungen. Insbesondere die Empfehlungen des Runden Tisches müssten jetzt umgesetzt werden, um in Kindertagesstätten, Kirchengemeinden und Schulen den Schutz der Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Dazu sei unabdingbar, dass die Erwachsenen den Kindern gut zuhörten.

„Hilfe bekommen Kinder und Jugendliche zuerst durch Beratungsstellen. Die Beratungsstellen leisten hervorragende Arbeit für Kinder, die sexuellen Missbrauch erlitten haben, aber auch für die Angehörigen. Sie sind da ein wirklich wichtiger Anker und eine erste Hilfe, auch um später vielleicht Therapien vorzuschlagen.“

Diese Beratungsstellen leisteten einen wichtigen Beitrag vor allem in Schulen und Kindertagesstätten. Sie seien in der Lage, altersgerecht Kinder auf die Gefahren des sexuellen Missbrauchs hinzuweisen:

„Die katholische Kirche beispielsweise hat eine große Bereitschaft gezeigt, mehr zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt zu tun. Beweis dafür ist, dass Bischof Ackermann (der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Anm. d. Red.) mit mir eine Vereinbarung abgeschlossen hat, nach der er sich verpflichtet hat, den Schutz gegen sexuellen Missbrauch zu verbessern. Er hat auch zugestimmt, dass sich die katholische Kirche an Befragungen vor Ort beteiligt, um zu sehen, wie weit die Prävention, der Schutz der Kinder vor sexualisierter Gewalt schon zur Anwendung kommt. Aber es geht jetzt auch darum, dass beispielsweise die Fachkräfte - die Erzieherinnen, Erzieher, die Lehrer und Pfarrer - auch gut fortgebildet werden, so dass sie wichtiges Basiswissen im Umgang mit Kindern und Eltern haben.“

An diesem Dienstag hatte Rörig zum zweiten Hearing „Dialog Kindesmissbrauch“ über sexualisierte Gewalt eingeladen. Hier sollen Experten und Betroffene darüber reden, wie die Hilfe für die Betroffenen verbessert werden und deren Rechte verstärkt werden können. Ein konkretes Anliegen sei ihm auch:

„Die Situation der Beratungsstellen zu verbessern. Die Beratungsstellen haben oft zu wenig Mitarbeiter und sind auch nicht finanziell abgesichert. Und da ist meine Forderung, dass die Länder und Kommunen hier ihre politische Verantwortung wahrnehmen und für die Stellen bessere Ressourcen zur Verfügung stellen. Ein anderes Problem ist, dass es in einzelnen Gebieten wie den Großstädten ganz gute spezialisierte Angebote gibt, aber wir haben große Defizite im ländlichen Bereich. Auch Kinder und Jugendliche mit Behinderung oder Migrationshintergrund finden oft nicht in ihrem Umfeld die richtigen Beratungsstellen. Da gibt es erheblichen Nachholbedarf.“

(domradio 21.11.2012 cs)







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