Mehr als 100.000 Menschen haben am Samstag in verschiedenen Städten des Landes gegen
die geplante gesetzliche Anerkennung der „gleichgeschlechtlichen Ehe“ und gegen das
Adoptionsrecht für homosexuelle Paare demonstriert. Am Sonntag fand in Paris zudem
auf Aufruf der katholischen Organisation „Civitas“ eine weitere Demonstration gegen
die Regierungspläne statt. François Hollande will mit dem Gesetzesvorhaben, das die
Ehe Homosexueller ermöglichen soll, ein Wahlversprechen einlösen.
In der Hauptstadt
Paris beteiligten sich am Samstag mehrere zehntausend Personen an den Protesten. Sie
schwenkten Plakate mit Slogans, die die traditionelle Familie bejahen – wie zum Beispiel
„Ja zur Familie“ und „Ein Papa, eine Mama, ganz einfach“. Die Veranstalter verwiesen
darauf, dass sich die Kundgebung zugleich gegen Homophobie richtete. Sie riefen zu
einem weiteren Aktionstag gegen die Pläne der sozialistischen Regierung auf, der am
13. Januar stattfinden soll. In Toulouse setzte die Polizei Tränengas ein, um die
Demonstranten von Teilnehmern einer Gegendemonstration zu trennen.
Der Papst
hatte am Samstag im Vatikan vor einer Gruppe französischer Bischöfe dazu aufgerufen,
dass sich Frankreichs Kirche deutlich gegen das Vorhaben aussprechen solle. Das französische
Kabinett hatte Anfang November einen Gesetzentwurf zur gleichgeschlechtlichen Ehe
vorgelegt, der erstmals auch ein Adoptionsrecht für diese Paare vorsieht. Ab Januar
soll sich die Nationalversammlung mit dem Gesetzentwurf befassen. Die konservative
Opposition und die katholische Kirche lehnen den Gesetzesentwurf ab.