Benedikt XVI.: „Gottes Wort bleibt – Findet das richtige Ziel“
Gottes Wort vergeht
nicht – daran hat Benedikt XVI. an diesem Sonntag beim Angelus-Gebet erinnert. Ausgehend
vom Markusevangelium und Jesu Endzeitrede erinnerte der Papst an die unvergängliche
Wirkungsmacht des Herrn. Jesu apokalyptische Worte, die an Bilder und Beschreibungsweisen
des Alten Testamentes erinnerten, verwiesen nicht auf das Weltende, sondern auf die
schöpferische Kraft Gottes, so der Papst:
„In der Tat wissen wir, dass
in der Bibel Gottes Wort am Ursprung der Schöpfung steht: Alle Geschöpfe, angefangen
bei den Elementen des Kosmos – die Sonne, der Mond, das Firmament – gehorchen Gottes
Wort, sie existieren, weil sie von diesem Wort ,gerufen‘ sind. Diese schöpferische
Kraft des göttlichen Wortes hat sich in Jesus Christus konzentriert, dem Fleisch gewordenen
Wort, und sie geht auch in seine menschlichen Worte ein, die das wahre ,Firmament‘
sind, das das Denken und den Weg des Menschen auf der Erde ausrichtet.“ Jesus
habe sich mit seiner Rede vom Sohn Gottes, der innerhalb der Endzeit auftaucht, selbst
als „neues Zentrum“, als neuer Dreh- und Angelpunkt der Welt eingeführt, so der Papst
weiter. „Der Sohn Gottes ist Jesus selbst, der die Gegenwart mit der Zukunft
verbindet; die antiken Worte der Propheten haben endlich ein Zentrum in der Person
des Messias von Nazareth gefunden: Er ist das wahre Geschehen, das inmitten des Laufs
der Welt der feste und stabile Punkt bleibt.“ Mit dem „Mysterium seiner Person,
seines Todes und seiner Wiederauferstehung“ habe Jesus eine „tiefe und essentielle
Deutung des Geschehens“ angeboten und Orientierung gegeben. Die Endzeitrede sei in
sprachlicher und inhaltlicher Hinsicht „möglicherweise einer der schwierigsten Texte
des Evangeliums“, so der Papst. Darin gehe es nicht um die Vorhersage der Zukunft,
sondern darum, ein Leben im Glauben zu bestärken:
„Alles vergeht – erinnert
uns der Herr -, doch Gottes Wort verändert sich nicht. Vor diesem Wort ist jeder von
uns verantwortlich für das eigene Verhalten. Auf dieser Grundlage werden wir gerichtet.“
Auch die Gegenwart zeuge von Unheil, von Kriegen und von Gewalt, so der
Papst weiter. Deshalb bräuchten die Menschen ein „festes Fundament“ für ihr Leben
und für ihre Hoffnung, „umso mehr aufgrund des Relativismus, der uns umgibt“, so Benedikt
XVI.: „Möge uns die Jungfrau Maria dabei helfen, dieses Zentrum in der Person Christi
und in seinem Wort zu empfangen.“
In seinen deutschen Grußworten rief der
Papst dazu auf, das „richtige Ziel“ nicht aus den Augen zu verlieren:
„Die
liturgischen Lesungen zum Ende des Kirchenjahres rufen uns immer wieder die sogenannten
letzten Dinge – Tod, Gericht, Hölle, Himmel – in Erinnerung. Die Zeit hat ein Ziel.
Und wir wollen das richtige Ziel finden. Dazu lädt der Herr uns ein, wenn er sagt,
wir sollen wachen und beten, damit wir einst hintreten können vor den Menschensohn
(vgl. Lk 21,36). Möge der Herr stets unser Ziel sein in der Freude und Hoffnung auf
,das Große, das er denen bereitet hat, die ihn lieben‘ (1Kor 2,9). Euch allen wünsche
ich einen gesegneten Sonntag!“