Eine internationale Fachtagung hat die Rolle des Vatikans bei der Rettung italienischer
Kunstschätze im Zweiten Weltkrieg gewürdigt. Gegensätzliche politische Haltungen und
Interessen seien damals beiseite gestellt worden, um gemeinsames Kulturgut zu retten,
sagte die Kunsthistorikerin Micol Forti am Freitag bei einer Konferenz in Rom. Nach
teils schwierigen Verhandlungen mit italienischen, deutschen und auch alliierten Instanzen
habe der Vatikan ab Ende 1943 einige der wichtigsten Kunstschätze Italiens beherbergt.
Sowohl die italienische als auch die nationalsozialistische Führung seien schon früh
überzeugt gewesen, dass nur der Vatikan ein relativ sicherer Ort zur Bewahrung von
Kulturgütern sein würde. Eine schriftliche Vereinbarung über die Bergung sei nie zustande
gekommen, berichtete die Kuratorin der Vatikanischen Museen für klassische Moderne
vor rund 200 Kongressteilnehmern. Allerdings habe sich der Vatikan nach alliierten
Bombardierungen der Stadt im Juli 1943 zunehmend in der Pflicht gesehen. Forti zitierte
aus einem Brief von Papst Pius XII., der darin die Notwendigkeit betonte, jene Kunstwerke
und Glaubenszeugnisse zu schützen, für die Menschen aus aller Welt nach Rom und Italien
reisten. Unter anderem nahm der Vatikan im Februar 1944 nach einer dramatischen Rettungsaktion
durch deutsche Truppen die Kunstschätze der benediktinischen Mutterabtei Montecassino
auf.