Kroatien: Erzbischof begrüßt Freispruch von Generälen
Zagrebs Erzbischof Kardinal Josip Bozanic hat mit Freude auf die Freisprüche für die
kroatischen Ex-Generäle Ante Gotovina und Mladen Markac vor dem Internationale Gerichtshof
für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag reagiert. Er teile die Freude des
kroatischen Volks über das Urteil und wolle „Gott und all jenen danken, die während
des Prozesses für die Wahrheit gekämpft haben“, so Kardinal Bozanic am Freitag laut
der Zagreber katholischen Nachrichtenagentur IKA. Wahrheit sei die „einzige Garantie
für Frieden“, betonte der kroatische Erzbischof: „Und die Wahrheit ist in diesem Fall,
dass das kroatische Volk und der kroatische Staat im Krieg Aggression, schrecklicher
Zerstörung und einer Ideologie des Hasses ausgesetzt waren, die zum Ziel hatten, das
Recht des kroatischen Volkes auf einen eigenen und freien Staat auszulöschen.“ Das
kroatische Volk habe sein Recht zur Verteidigung unter großen Opfern wahrgenommen,
ergänzte der Kardinal. Mit dem neuen Urteil sei auch die Würde dieser Opfer wieder
hergestellt.
Hintergrund Gotovina und Markac waren im April
2011 vom ICTY wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ursprünglich
zu 24 und 18 Jahren Haft verurteilt worden. In der Berufungsinstanz hob der Gerichtshof
das Urteil am Freitag auf. Kroatische Politiker, Juristen und Kirchenvertreter hatten
sich seit der Urteilsverkündigung gegen die Begründung – „Verabredung zum Verbrechen“
- empört. Ihrer Meinung impliziere das, dass bei der militärischen Großoffensive „Oluja“
(„Sturm“) im August 1995, bei der kroatische Armee und Polizeieinheiten innerhalb
von 84 Stunden den Hauptteil der 1991 entstandenen „Republika Srpska Krajina“ eroberten
- sie umfasste rund ein Drittel der kroatischen Territoriums -, ethnische Säuberungen
ein politisches und militärisches strategisches Ziel Kroatiens waren. Die Kirche hatte
die Gläubigen aufgefordert, für Freisprüche in der Berufung zu beten.