Bulgarien: Orthodoxe Kirche bestätigt Interims-Oberhaupt
Die Spitze der bulgarisch-orthodoxen Kirche hat sich gegen eine Wiederholung der Wahl
des kommissarischen Oberhaupts entschieden. Der Heilige Synod wies am Mittwoch die
massive Kritik an der Wahl des Metropoliten der Schwarzmeerstadt Varna, Kyrill, zum
Statthalter des verstorbenen Patriarchen Maxim zurück. Kyrill habe am vergangenen
Samstag eine ausreichende Mehrheit erhalten. Die jüngste Sitzung der Heiligen Synode
wurde allerdings von vier Bischöfen boykottiert; nur acht Mitglieder nahmen an ihr
teil, zwei weitere Metropoliten halten sich im Ausland auf. Für den ökumenefreundlichen
Metropoliten Kyrill hatten am Samstag sieben der zwölf anwesenden Mitglieder des obersten
Leitungsgremiums der Kirche gestimmt. Das kommissarische Kirchenoberhaupt muss binnen
vier Monaten ein Landeskonzil einberufen, das den neuen Patriarchen wählt. Dem Landeskonzil
gehören Bischöfe und Äbte sowie von den Diözesen gewählte Geistliche und Laien an
- insgesamt rund 100 Personen. Kandidaten für das Patriarchenamt müssen mindestens
50 Jahre alt und seit mindestens fünf Jahren Bischof sein. Kyrill pflegt besonders
gute Beziehungen zur katholischen Kirche und gilt als Verfechter des ökumenischen
Dialogs. Von den rund 7,5 Millionen Bulgaren sind 80 Prozent orthodox; nur weniger
als ein Prozent sind Katholiken. Etwa zehn Prozent gehören dem Islam an.